Medienbericht Gutschein für Haushaltshilfe soll Frauen in Job zurücklocken

Nach dem Betreuungsgeld kommt nun der nächste Vorschlag: Die Koalition will bis zu 18 Monate lang eine Haushaltshilfe bezuschussen - und so Frauen den Wiedereinstieg in den Job erleichtern.

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Besseren Wiedereinstieg in den Beruf für Frauen dank Haushaltshilfe? Die Koalition bastelt an einen Gutscheinkonzept. Quelle: dpa

Berlin Die schwarz-gelbe Koalition will Frauen die Rückkehr in den Beruf erleichtern und dazu einem Magazinbericht zufolge die Anstellung von Haushaltshilfen fördern. Nach monatelangen Beratungen hätten sich die Familienpolitiker der Union auf ein Gutscheinmodell geeinigt, nach dem Frauen sich bis zu 18 Monate lang eine Haushaltshilfe teilweise bezahlen lassen können, berichtete der "Focus" am Sonntag vorab. Der Staat solle monatlich 15 Stunden haushaltsnaher Dienstleistungen mit einem Zuschuss von sechs Euro pro Stunde fördern. Angesichts von fünf Millionen Frauen zwischen 25 und 59, die nicht erwerbstätig seien, verstünden die Familienpolitiker das Vorhaben auch als Beitrag im Kampf gegen den Facharbeitermangel. Auch die FDP-Familienpolitiker würden den Vorstoß unterstützen.

"Den gut ausgebildeten Frauen müssen wir Zeit für den Wiedereinstieg in den Beruf geben und ihnen helfen, Haushalt und Beruf wieder unter einen Hut zu bringen", sagte die stellvertretende Unions-Fraktionsvorsitzende Ingrid Fischbach dem Magazin. Auch eine Arbeitsgruppe im Bundessozialministerium wolle bis Mitte Dezember einen Vorschlag zur Förderung haushaltsnaher Dienstleistungen machen, hieß es in dem Bericht. "Wenn wir diese Dienstleistungen fördern, dann schaffen wir Zeit für Familien und schaffen gleichzeitig Arbeitsplätze", sagte Arbeitsministerien Ursula von der Leyen (CDU). Auch Familienministerin Kristina Schröder (CDU) unterstütze nach Angaben aus Koalitionskreisen das Vorhaben. Es gebe allerdings Befürchtungen, dass Finanzminister Wolfgang Schäuble die Pläne ausbremse.

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) stellt die Bundesregierung wegen ihrer Familienpolitik regelmäßig an den Pranger. Zuletzt hatte sie das jährlich 1,2 Milliarden Euro teurere Betreuungsgeld kritisiert, das die Union gegen den Widerstand der Opposition eingeführt hatte und das ab August 2013 für die Betreuung von Kindern zuhause statt in der Kita ausgezahlt werden soll. Der im Gegenzug versprochene Ausbau der Kita-Plätze, die mehr Frauen eine Berufstätigkeit ermöglichen würden, gerät dagegen immer mehr in Verzug. Der Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz soll ebenfalls ab August 2013 gelten, nach amtlichen Angaben fehlen jedoch noch 220.000 Plätze.

Frauen arbeiten in Deutschland nach OECD-Angaben überdurchschnittlich häufig in schlecht bezahlten Teilzeitjobs, zudem ist das Lohngefälle zwischen Männern und Frauen das höchste innerhalb der Europäischen Union. Vollzeitbeschäftigte Frauen verdienen durchschnittlich 21,6 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Auch das Ehegatten-Splitting, das Familien mit nur einem Verdiener oder mit großen Einkommensunterschieden begünstigt, wird von der OECD kritisiert und als Grund dafür genannt, dass in Deutschland vergleichsweise wenige Frauen erwerbstätig sind. Als weitere Ursache gilt die im internationalen Vergleich mit bis zu drei Jahren verhältnismäßig lange Elternzeit, die sich Mütter oder Väter nach der Geburt eines Kindes nehmen können und nach der viele Frauen nicht wieder in den Beruf einsteigen.

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