Merkels Vertraute Annette Schavan vor dem Aus

Ob mit oder ohne Doktor: Annette Schavan ist schon jetzt die Bundesbildungsministerin mit der längsten Amtszeit. Vor ihrer Zeit in Berlin war sie Ministerin in Baden-Württemberg. Jetzt könnte ihre Karriere abrupt enden.

Mit der heutigen Bundeskanzlerin Angela Merkel verbindet Annette Schavan eine langjährige Freundschaft. Dieses Foto entstand vor dem Beginn einer Vorstandssitzung der CDU im Oktober 2000. Quelle: AP
Die 57-jährige studierte katholische Theologie, Philosophie und Erziehungswissenschaften, 1980 promovierte sie in Düsseldorf mit einer Dissertation über „Person und Gewissen“. Quelle: AP/dapd
Ihre Berufslaufbahn begann sie als Referentin bei der Bischöflichen Studienförderung Cusanuswerk in Bonn, dessen Leitung sie 1991 übernahm. 1995 wurde Schavan als Kultusministerin nach Baden-Württemberg gerufen. Damals war Erwin Teufel (r.) der Ministerpräsident des Bundeslandes, Günther Oettinger (l.) der CDU-Fraktionschef im Landtag. Quelle: dpa
Zu den Aufgaben einer Landesministerin gehörten auf Auftritte wie dieser: Als Dirigentin während der der Gaucklertage in Breisach am Rhein. Quelle: dpa
Auch in der Bundes-CDU nahm ihre Karriere schnell Fahrt auf. Von 1998 bis 2012 war die enge Vertraute von Kanzlerin Angela Merkel stellvertretende Parteivorsitzende. In der Union wurde sie auch als mögliche Kandidatin für die Nachfolge von Bundespräsident Johannes Rau gehandelt. Quelle: dpa
Ende 2004 interessierte sich Schavan stark für den Posten des Ministerpräsidenten – gerne wäre sie Nachfolgerin von Erwin Teufel geworden ... Quelle: dpa/dpaweb
... sie unterlag bei einer CDU-Mitgliederabstimmung ihrem Kontrahenten Günther Oettinger. Quelle: dpa/dpaweb
In der Bildungspolitik stand Schavan viele Jahre für einen stramm-konservativen Kurs. Quelle: dpa
Um so mehr Überraschung löste sie aus, als sie 2011 ein Programm präsentierte, dass von Kritikern in der Union zunächst als Abkehr von der Hauptschule gedeutet wurde. Quelle: dapd
In der aktuellen Affäre machen Schavan ihre Aussagen über den damaligen Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg zu schaffen. Als dessen Plagiatsfall öffentlich wurde, sagte Schavan: „Als jemand, der selbst vor 31 Jahren promoviert hat und in seinem Berufsleben viele Doktoranden begleiten durfte, schäme ich mich nicht nur heimlich. Und das wird Karl-Theodor zu Guttenberg nicht anders gehen.“ Quelle: dapd
Im Juni 2011 wird sie nach weiteren Plagiatsfällen in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ zitiert: „Man kann den Universitäten nur raten, sehr bewusst und selbstkritisch mit dem Thema umzugehen und nicht auf eine möglichst hohe Zahl von Titelvergaben zu zielen.“ Der Doktortitel müsse „Ausdruck einer wissenschaftlichen Qualifikation" und dürfe nicht ein „Statussymbol oder Titelhuberei" sein. Quelle: dapd
Zu ihrem eigenen Fall sagte sie: „Der Vorwurf der Täuschung hat mich bis ins Mark getroffen. Hier geht es ja nicht um meinen Doktortitel, sondern um meine Integrität.“ (In einem Interview mit der „Südwest Presse“ vom 23. Januar) und „Flüchtigkeitsfehler sind mir nicht peinlich. (...) Aber ich kann in Anspruch nehmen, nicht plagiiert oder gar getäuscht zu haben.“ (Auf „Zeit-Online“ am 30. Januar) Quelle: dpa
Rückendeckung erhält die Ministerin nicht nur von Kanzlerin Merkel, sondern auch von CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe: „Ich habe stets betont, dass ich Annette Schavan uneingeschränkt vertraue, daran hat sich nichts geändert.“ Quelle: dpa
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