Metall-Arbeitgeber „Warnstreiks sind nur Kraftmeierei“

Die Metall-Arbeitgeber setzen im Tarifkonflikt auf Bewegung, die Gewerkschaften hingegen drohen mit ganztägigen Streiks. Sollte es dazu kommen, will der Arbeitgeberverband rechtliche Schritte prüfen.

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Beschäftigte der Metallindustrie beteiligen sich im Mai an einer Kundgebung der IG Metall. Sie alle wollen mehr Lohn. Der Arbeitgeberverband lehnt die Forderung der Gewerkschaften bisher ab. Quelle: dpa

Berlin Die Arbeitgeber der Metall- und Elektroindustrie erwarten im aktuellen Tarifkonflikt keine rasche Lösung. Der Verband Gesamtmetall warnte zugleich vor Warnstreiks von 24 Stunden Dauer, mit denen die IG Metall in Nordrhein-Westfalen gedroht hatte.

Die Gewerkschaft dürfe den Verhandlungstisch bei der vierten Runde für Nordrhein-Westfalen am Montag in Neuss nicht wieder bereits nach einer Stunde verlassen, sagte Gesamtmetall-Hauptgeschäftsführer Oliver Zander am Samstag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Es müsse erkennbar sein, dass alle Beteiligten auf eine Einigung hinarbeiteten. „Das setzt Kompromissfähigkeit auf beiden Seiten voraus.“ Zander fügte hinzu: „Ein Durchbruch am Montag ist nicht wahrscheinlich.“

Die von der IG Metall angekündigte Fortsetzung der Warnstreiks in der kommenden Woche nannte Zander „reine Kraftmeierei, schließlich steht der nächste Verhandlungstermin doch schon fest“. „Entscheidend dabei ist für uns, dass nicht ganze Betriebe lahmgelegt werden.“ Solche „Warnstreik-Exzesse“, wie es sie zum Teil in der vergangenen Tarifrunde gegeben habe, dürften sich nicht wiederholen. Sollte die IG Metall etwa zu Tagesstreiks aufrufen, „behalten wir uns vor, das rechtlich überprüfen zu lassen.“

Mit ihrer Forderung nach fünf Prozent mehr Geld habe die IG Metall „von Anfang an zu hohe Erwartungen geweckt“, kritisierte Zander. Einen solchen Verteilungsspielraum gebe es nicht. „Für die Metall- und Elektroindustrie sind nirgendwo Impulse zu erkennen.“

Die gesamtwirtschaftliche Produktion in Deutschland werde 2016 voraussichtlich um 0,3 Prozent steigen. Auch für die Inflation werde ein Wert von lediglich 0,3 Prozent erwartet. Das zeige, dass in dem jüngsten Arbeitgeber-Tarifangebot „ein Reallohnzuwachs drinsteckt“. Die Arbeitgeber hatten zuletzt eine Einkommenserhöhung angeboten, die sich in zwei Stufen auf 2,1 Prozent für 24 Monate summieren, zudem eine Einmalzahlung von 0,3 Prozent eines Jahresverdienstes.

Mit Tarifabschlüssen auf möglichst hohem Niveau verfolge die IG Metall das Ziel der Mitgliederwerbung, merkte Zander an. „Das Ziel Tarifbindung erreicht sie aber nur mit moderaten Tarifabschlüssen. Die IG Metall hat einen Zielkonflikt, den sie endlich lösen muss.“ Mit Warnstreiks auch bei tarifungebundenen Unternehmen übe die IG Metall zwar Druck aus. Dieser werde aber nicht zur Rückkehr in die Arbeitgeberverbände führen. „Zu hohe Tarifabschlüsse bewirken erst Tarifflucht und zwingen dann zur Verlagerung von Produktion ins Ausland.“

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