Migrationspolitik Mehr als 21.000 Flüchtlinge in Kombi-Kursen

Kombi-Kursen sollen Flüchtlingen beim Lernen der deutschen Sprache helfen und sie zugleich auf den Arbeitsmarkt vorbereiten. Verwaltungsprobleme erschwerten den Start des Projekts. Doch das soll sich künftig ändern.

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Flüchtlinge lernen nach der Liechtensteiner Methode deutsch. Mit Rollenspielen, Bildern und selbstgemalten Stadtplänen sollen die Hemmschwellen der Ausländer beim Sprung in die fremde Sprache sinken. Quelle: dpa

Nürnberg Zur Vorbereitung auf den Alltag und das Arbeitsleben in Deutschland besuchen nach Angaben von Bundesagentur-Chef Detlef Scheele seit vergangenem Oktober gut 21 360 Flüchtlinge sogenannte Kombi-Kurse. Die Schulungen sollen den Spracherwerb mit der Berufsbildung verzahnen und dauern insgesamt rund ein Jahr.

Dass nicht alle der zurzeit 43 000 Plätze für Kombi-Kurse belegt sind, führt Scheele vor allem auf anfängliche Probleme bei der Verknüpfung von Integrationskursen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) und den von den Jobcentern vermittelten arbeitsweltbezogenen Kursen zurück. Jüngst beschlossene Verwaltungsvereinfachungen sollen dem entgegenwirken, wie Scheele der Deutschen Presse-Agentur sagte.

Ursprünglich hatte Scheele im ersten Jahr mit mehr Teilnehmern gerechnet. Doch sei es „zunächst nicht überall gelungen, Teilnehmern von Integrationskursen auch einen dazu passenden berufsbezogenen Kurs anzubieten“, sagte der Chef der Bundesagentur für Arbeit. Denn nicht jeder Anbieter von beruflichen Förderkursen habe zugleich die Zertifizierung für einen Integrationskurs.

Diese Probleme seien inzwischen behoben. Die Kombi-Kurse schreibe die Bundesagentur künftig zusammen mit dem BAMF aus. Auch seien andere offene Fragen zwischenzeitlich geklärt worden - etwa, wer künftig die Fahrkosten der Flüchtlinge zum Kursort übernehme.

Kombi-Kurse hatte Scheele im Frühjahr vergangenen Jahres als wichtigen Beitrag der Bundesagentur bezeichnet, um Flüchtlinge früh auf das Arbeitsleben in Deutschland vorzubereiten. Reguläre Deutsch- und Integrationskurse sollten anders als zuvor mit einer gezielten beruflichen Förderung der Asylberechtigten verzahnt werden.

„Wir beginnen die Maßnahmen mit einem hohen Sprachkursanteil und ergänzenden beruflichen Elementen. Die beruflichen Anteile nehmen von Monat für Monat zu, während Sprachkursanteile nach und nach abnehmen“, hatte Scheele damals erläutert. Dabei solle sich die Fortbildung möglichst an der beruflichen Erfahrung des jeweiligen Flüchtlings orientieren. „Ein Flüchtling, der als Maurer gearbeitet hat, sollte für eine gewisse Zeit eine Fördermaßnahme absolvieren, bei der die Kompetenzen als Maurer erfasst und erprobt werden.“

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