Münchner Polizeisprecher Marcus da Gloria Martins „Da weiß man, was Angst mit Menschen macht“

Sachlich und souverän gibt Münchens Polizeisprecher Marcus da Gloria Martins nach der Schießerei Informationen weiter. Er wird damit zum wichtigen Ruhepol im Chaos.

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Marcus da Gloria Martins, Pressesprecher der Polizei München ein Statement. Quelle: dpa

Immer wieder richten sich die Kameras auf Marcus da Gloria Martins. Souverän, sachlich und locker, ohne das geringste Zeichen von Anspannung steht er TV-Sendern und Radiostationen Rede und Antwort. Ermüdung? Nicht zu sehen. „Wichtig ist mir der Aspekt, dass man Ruhe bewahren sollte.“ Der Pressesprecher der Münchner Polizei gibt dabei selbst ein perfektes Vorbild. „Mir bleibt ja nichts anderes übrig“, sagt er, räumt aber ein: Dieser Einsatz nach den tödlichen Schüssen am Freitagabend sei die absolute Ausnahme - im Leben eines Polizeibeamten, aber auch für die Stadt München.

Seit Oktober vergangenen Jahres ist der 43-Jährige im Amt. Er hat die Präsenz der Münchner Polizei auf Facebook und Twitter vorangebracht. Die Beamten punkten mit ihrer lockeren Art in den sozialen Medien.

Kaum ein Vierteljahr im Amt hatte da Gloria Martins den ersten Terroreinsatz zu bewältigen: An Silvester gab es einen Terroralarm am Münchner Hauptbahnhof. Binnen kürzester Zeit startete ein Großeinsatz - doch glücklicherweise ohne Anschlag.

Dieses Mal war es ernst. Auf dem Weg ins Büro nach den ersten Notrufen am Freitag habe er Menschen in der Fußgängerzone in Panik laufen sehen. „Da weiß man, was Angst mit Menschen macht“, sagte der 43-jährige Familienvater, der den schrecklichen Abend für seine Münchner Stadt mit Worten voller Hoffnung beschließt: „Wir haben das Problem gefunden“, sagte er in den frühen Morgenstunden vor Journalisten. „Und es ist tatsächlich so, dass wir wieder nach vorne gucken können und der morgige Tag beginnen kann.“

Am Freitagabend hatte die Münchner Polizei in Nachrichtensendungen und über die Sozialen Netzwerke regelmäßig über die Lage nach den Schüssen in einem Einkaufszentrum und den Stand der Ermittlungen informiert. Mit einer offensive Kommunikationsstrategie versuchten die Beamten, Gerüchte und aufkommende Panik einzudämmen. Die Beamten hatten dabei mehrfach mit Falschmeldungen, Gerüchten und fehlerhaften Zeugenaussagen zu kämpfen.

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