Nach Kritik an der Handelspolitik Schäuble greift Trump-Berater an

Der Finanzminister retourniert den Angriff aus Washington: Wolfgang Schäuble wirft den Beratern von Donald Trump vor, die Geldpolitik Europas nicht zu verstehen. Der US-Präsident stelle die EU vor Herausforderungen.

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Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble wirft den Beratern der US-Regierung Ahnungslosigkeit vor. Quelle: dpa

Berlin Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hat Vorwürfe der US-Regierung zurückgewiesen, Deutschland bediene sich des niedrigen Eurokurses, um unfair Handelsvorteile zu nutzen. Manche Berater von US-Präsident Donald Trump hätten wohl nicht ganz verstanden, dass für die Geldpolitik in Europa „nicht die deutsche Bundesregierung zuständig ist, sondern jemand anderes“, sagte Schäuble am Freitag in Saarbrücken anlässlich des 60. Geburtstags der Handwerkskammer des Saarlands.

Das große Problem in Europa sind nach seinen Worten die wachsenden Unterschiede in der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit zwischen den einzelnen europäischen Ländern. „Das Problem kann nicht dadurch gelöst werden, dass die, die stark sind, schwächer werden“, unterstrich er. Vielmehr müssen die Schwächeren stärker werden. Angesichts der Herausforderungen durch Trump müsse grundsätzlich das europäische Umfeld stabilisiert werden.

Nach Mexiko und China hatte sich Anfang der Woche die Trump-Regierung auch Handelspartner Deutschland vorgeknöpft. Trumps Chef-Wirtschaftsberater Peter Navarro warf den Deutschen in der „Financial Times“ vom Dienstag vor, den seit längerem relativ niedrigen Eurokurs für Handelsvorteile auf Kosten der USA und seiner europäischen Partner zu nutzen. Zudem sei Deutschland eines der Haupthindernisse für ein Handelsabkommen zwischen der EU und den USA.

Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel wies die Anschuldigungen zurück. Deutschland achte seit langem die Unabhängigkeit der Europäischen Zentralbank (EZB) und könne daher den Eurokurs nicht beeinflussen. Überdies trete Deutschland für einen fairen Wettbewerb und Handel ein.

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