Nach Petry-Verzicht AfD müht sich um Geschlossenheit

Die Funktionäre der AfD äußern sich nach dem TeilR-Rückzug ihrer Vorsitzenden Frauke Petry versöhnlich. Ihr Stellvertreter Alexander Gauland, kann sich vorstellen, ihrem Antrag zuzustimmen, den er ihn für „Unsinn“ hält.

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Der Parteitag in Köln wird zur Probe für den Zusammenhalt der Partei. Quelle: Reuters

Nach dem Verzicht von AfD-Chefin Frauke Petry auf die Spitzenkandidatur bei der Bundestagswahl bemüht sich die Partei um Geschlossenheit. Der stellvertretende Vorsitzende Alexander Gauland signalisierte Kompromissbereitschaft in Bezug auf den umstrittenen „Zukunftsantrag“ Petrys. „Ich halte den Antrag nach wie vor für Unsinn. Aber wenn mein Name da rauskommt, kann man dem Antrag zustimmen“, sagte er dem Tagesspiegel. Petry will die AfD auf dem Bundesparteitag zu einer Entscheidung zwingen zwischen dem von ihr favorisierten „realpolitischen Weg einer bürgerlichen Volkspartei“ und einer fundamentaloppositionellen Strategie, als deren Vertreter sie Gauland benennt. Daran hatten sich weite Teile der Partei gestört.

Gauland erklärte außerdem, er wünsche sich, dass Petry trotz ihrer Entscheidung, auf die Spitzenkandidatur zu verzichten, „im Wahlkampf auftritt und präsent ist“. Er stehe weiterhin als Teil eines Spitzenteams zur Verfügung. Die Ökonomin Alice Weidel, die ebenfalls im Gespräch ist, lobte Gauland als „sehr gut geeignet“. Sie habe eine Menge in die Partei eingebracht.

„Ich hoffe, dass der Parteitag seinen einigenden Effekt hat“, sagte der baden-württembergische Landessprecher Marc Jongen am Donnerstag im SWR. Der Berliner AfD-Landeschef Georg Pazderski äußerte Verständnis für Petrys Schritt. Er unterstütze ihre Forderung, dass die AfD koalitionsfähig werden müsse, sagte Pazderski im RBB. Den entsprechenden Antrag auf dem Bundesparteitag am Wochenende werde er mittragen. Auch der AfD-Landesvorsitzende von Sachsen-Anhalt, Andre Poggenburg, zeigte sich überzeugt, dass Petry trotz des Verzichts auf eine Spitzenkandidatur weiter eine wichtige Rolle in der Partei spielen werde. Als Bundesvorsitzende werde sie den Bundestagswahlkampf maßgeblich mit anführen, sagte er in der ARD.

Die 41-Jährige hatte am Mittwoch ihren Verzicht auf eine Spitzenkandidatur mit den seit Monaten anhaltenden innerparteilichen Streitigkeiten begründet. Petry hatte die 600 AfD-Delegierten aufgerufen, beim Parteitag am Wochenende in Köln eine Grundsatz-Entscheidung über den künftigen Kurs zu treffen. In Umfragen landete die rechtspopulistische Partei zuletzt zwischen acht und zehn Prozent.

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