Nach Wulff-Rücktritt Die aussichtsreichsten Kandidaten

Bundespräsident Christian Wulff ist vom Amt zurück getreten. Nun laufen Kanzlerin Merkel die Nachfolge-Kandidaten weg. Wer die größten Chancen auf das Amt hat.

Die möglichen NachfolgerDer König ist tot, es lebe der König. Doch wer wird der Nachfolger von Bundespräsident Christian Wulff? Die Regierungskoalition will sich rasch auf einen gemeinsamen Kandidaten verständigen. Zahlreiche Namen sind in der Diskussion. Die WirtschaftsWoche stellt einige vor. Quelle: REUTERS
Wolfgang Huber, ehemaliger Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg Quelle: dpa
Norbert Lammert. Der 63-jährige pflegt als Bundestagspräsident einen staatsmännischen Stil und agiert so überparteilich, dass er vielen Parteifreunden in der Union öfters auf die Nerven geht. Dennoch galt er als Favorit von Schwaz-Gelb. Seinen Namen muss Merkel nun von der Liste streichen - Lammert sagte ihr ab. Quelle: dapd
Andreas Voßkuhle, 48, sagt der Regierung ebenfalls ab. Der Präsident des Bundesverfassungsgerichts gilt als geradlinig, mit scharfem Verstand und staatsphilosophisch Know How. Nur an der politischen Erfahrung mangelt es ihm. Trotzdem galt er als Wunschkandidat. Bis er, nach kurzer Bedenkzeit, die Kandidatur ablehnte. Quelle: dpa
Joachim Gauck, 62, war der Wunschkandidat weiter Teile in Politik und Bevölkerung 2010. Aber die Mehrheit von CDU, CSU und FDP in der Bundesversammlung gab ihm keine Chance gegenüber Christian Wulff. Schafft er es nun? SPD und Grüne wünschen sich ihn ins Schloss Bellevue, 54 Prozent der Deutschen sehen das laut einer Emnid-Umfrage genauso. Der frühere Bürgerrechtler wäre sicherlich ein anregender und aufregender Präsident, nicht immer unbequem für eine Regierung. Quelle: dapd
Ursula von der Leyen, 53, fühlte sich nach dem überraschenden Rücktritt von Horst Köhler fast schon als Nachfolgerin, bevor dann Christian Wulff die Hand hob. Die CDU-Politikerin aus Niedersachsen machte sich einen Namen erst als Familien- und seither als Arbeitsministerin. Allerdings ist sie wegen ihres dominanten Stils und starker sozialstaatlicher Akzente in konservativen Kreisen nicht sehr gelitten. Auch von den Deutschen können sich nur 32 Prozent vorstellen, dass die jetzige Ministerin das höchste Amt im Staat übernimmt. Quelle: dapd
Klaus Töpfer, 73, gilt als integre Persönlichkeit. Sein Einsatz für den Umwelt- und Klimaschutz hat dem CDU-Politiker weltweite Reputation eingetragen. Er war Bundesumweltminister und Bauminister, ging 1998 als Exekutiv-Direktor zum Umweltprogramm der UNO nach Nairobi. Quelle: dapd
Wolfgang Schäuble, 69, zählt in der Bevölkerung zu den angesehensten Politikern. Als Finanzminister managt der CDUler aus Baden die Euro-Schuldenkrise und kämpft für eine Sanierung der Staatsfinanzen. Wegen seiner Verweigerung gegenüber Steuersenkungen ist er in der FDP unbeliebt. Quelle: dapd
Thomas de Maizière, 58, ist die Allzweckwaffe der Kanzlerin. Als Kanzleramtsminister managte der Protestant mit hugenottischen Wurzeln die große Koalition von 2005 bis 2009. Danach wurde er Innenminister und übernahm im März 2011 – nachdem Karl-Theodor zu Guttenberg zurückgetreten war – das Bundesverteidigungsministerium, um den Umbau der Bundeswehr fortzuführen. De Maizière gilt als loyal und durchsetzungsstark, sein Witz versteckt sich allerdings hinter einem eher biederen Auftreten. Quelle: dpa
Margot Käßmann, 53, hätte sicherlich gute Chancen, wenn der Bundespräsident direkt vom Volk gewählt würde. Die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist charismatisch und volksnah, ihr tiefer Sturz nach einer Autofahrt unter Alkoholeinfluss und vor allem ihr konsequentes Verhalten gegenüber sich selbst ließen sie menschlich groß erscheinen und machten sie noch beliebter. Quelle: dpa
Gesine Schwan, 68, kandidierte zweimal gegen Horst Köhler um das Amt des Bundespräsidenten. Die Hochschulprofessorin hat bestenfalls Außenseiterchancen. Quelle: AP
Annette Schavan, 56, ist eine Vertraute der Kanzlerin. Sie führt das Bundesbildungsministerium unaufgeregt. Besondere Aufmerksamkeit erregte die Unionspolitikerin, als sie sich in der Plagiatsaffäre ihres Kabinettskollegen zu Guttenberg offen gegen ihn stellte. Quelle: dapd
Frank-Walter Steinmeier, 56, ist SPD-Fraktionschef im Bundestag. In der großen Koalition amtierte er als Außenminister und Vizekanzler. Umsichtig, unaufgeregt und wenig polarisierend würde er sicherlich überparteilich agieren. Für SPD-Parteichef Sigmar Gabriel wäre ein Bundespräsident Steinmeier vor allem ein Konkurrent weniger bei der Kanzlerkandidatur 2013. Außenseiterchance. Quelle: REUTERS
Henning Voscherau, 70, kennen nicht mehr viele in der Öffentlichkeit. Der Hanseat und SPD-Politiker war von 1988 bis 1997 Erster Bürgermeister in Hamburg, gilt als integer. Könnte ein Kandidat der Mitte sein, mit dem Union, FDP und SPD leben könnten. Quelle: AP
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