Neue Verteidigungsministerin Von der Leyen erster Befehl

Ursula von der Leyen hat den Soldaten den sogenannten ersten Tagesbefehl erteilt. Die neue Verteidigungsministerin wirbt darin um den Rückhalt der Bevölkerung für die Truppe – sie selbst hat ihn bei den Deutschen nicht.

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Ursula von der Leyen mit dem Generalinspekteur der Bundeswehr, General Volker Wieker: „Die Bundeswehr breit in der Gesellschaft verankern“. Quelle: dpa

Berlin Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen will die Bundeswehr zu einer modernen und schlagkräftigen Truppe mit breitem Rückhalt in der Bevölkerung machen. In ihrem ersten Tagesbefehl an die Soldaten und Zivilbeschäftigten ihres Hauses nannte die CDU-Politikerin am Mittwoch drei Aufgaben, die für sie Vorrang haben: „Wir werden verlässlich unsere sicherheitspolitische Verantwortung erfüllen, die Neuausrichtung der Bundeswehr mit Umsicht und Augenmaß vorantreiben und nicht zuletzt die Bundeswehr breit in der Gesellschaft verankern.“

Der Dienst in der Bundeswehr verdiene große Wertschätzung, betonte von der Leyen. „Dafür will ich alles tun, was in meinen Kräften steht.“ Ihr sei bewusst, dass mit der vor drei Jahren in die Wege geleiteten Bundeswehrreform erhebliche Belastungen für die Soldaten und ihre Familien verbunden seien. „Auch diese Dimension der Neuausrichtung habe ich im Blick“, schrieb sie weiter.

Ihrem Vorgänger Thomas de Maizière dankte von der Leyen für seine Arbeit. „Er hat der Bundeswehr in Politik und Gesellschaft ein glaubwürdiges Gesicht gegeben - auch an Orten, wo die Bundeswehr bisher nicht präsent war“, schrieb sie. „Mit großer Einsatzbereitschaft hat er in unruhiger Zeit das Ruder übernommen und die Bundeswehr konsequent in die Neuausrichtung geführt.“

Mit der neuen Verteidigungsministerin können sich nur wenige Deutsche anfreunden: Fast jeder Zweite ist nicht einverstanden mit dem Wechsel von der Leyens vom Arbeits- in das Verteidigungsministerium. Nach einer am Mittwoch veröffentlichten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts You-Gov halten 48 Prozent diese Wahl für schlecht und nur 30 Prozent für gut. Dass erstmals eine Frau das Kommando über die Bundeswehr übernimmt, finden allerdings fast die Hälfte der Befragten (48 Prozent) gut.

Nur 34 Prozent meinen dagegen, den Job sollte wie bisher ein Mann machen. Von den befragten Frauen finden 29 Prozent, die Leitung des Verteidigungsministeriums sollte eine Männerdomäne bleiben. Den Sprung vom Verteidigungsministerium ins Kanzleramt trauen von der Leyen nur 30 Prozent zu. 50 Prozent meinen, der 55-Jährigen fehlen die Fähigkeiten dazu.

Von den 15 Ministern im neuen Kabinett hat Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) das größte Vertrauen der Befragten. 61 Prozent meinen, er eigne sich für seinen Job. Frank-Walter Steinmeier (SPD) kommt auf 60 Prozent Zustimmung, Sigmar Gabriel (SPD) und Manuela Schwesig (SPD) auf 53 Prozent. Nur von der Leyen und Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) werden von mehr Befragten als ungeeignet für ihren Job eingestuft als für geeignet. Bei der Verteidigungsministerin sind es 41 zu 40 Prozent, bei Dobrindt 35 zu 29 Prozent.

Einige Newcomer im Kabinett sind kaum bekannt. Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) kennen nur 18 Prozent, Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) 20, Justizminister Heiko Maas (SPD) 25 Prozent und Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) 27 Prozent. Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) kennen dagegen schon 62 Prozent.

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