Nordrhein-Westfalen 0:3 gegen Schulz

Drei Landtagswahlen, drei Mal strahlende Gesichter bei der CDU: Auch nach der NRW-Wahl kann Angela Merkel einen Helden aus den eigenen Reihen feiern. Bei der SPD herrscht dagegen Ratlosigkeit und Entsetzen.

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Der Tag nach der NRW-Wahl: 0:3 gegen Schulz Quelle: AP

Mit der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen hat die CDU den wichtigsten Stimmungstest vor der Bundestagswahl gewonnen. Sie kann mit der wiedererstarkten FDP die abgewählte rot-grüne Landesregierung ablösen. Die SPD fuhr am Sonntag in ihrem Stammland ihr schlechtestes Ergebnis in der Nachkriegsgeschichte ein. Ministerpräsidentin Hannelore Kraft trat umgehend von allen Parteiämtern zurück. "Wir haben eine krachende Niederlage hinnehmen müssen", gestand SPD-Chef und Kanzlerkandidat Martin Schulz ein. Die CDU sieht sich im Aufwind für die Bundestagswahl im Herbst. Die Grünen flogen aus der Regierung, schafften aber den Wiedereinzug in den Düsseldorfer Landtag. Die Linke scheiterte dagegen knapp an der Fünf-Prozent-Hürde. Der AfD gelang zum 13. Mal in Folge der Einzug in ein Landesparlament.

Nach dem vorläufigen Ergebnis kommt die SPD auf 31,2 (2012: 39,1) Prozent. Das ist das schlechteste Ergebnis seit 1947. Die CDU unter Spitzenkandidat Armin Laschet legte auf 33,0 (26,3) Prozent zu. Die mit der SPD regierenden Grünen kamen nur noch auf 6,4 (11,3) Prozent. Die FDP verbesserte sich auf 12,6 (8,6) Prozent. Die AfD kam aus dem Stand auf 7,4 Prozent. Die Linke schaffte es wie 2012 nicht in den Landtag. Sie erhielt 4,9 (2,5) Prozent. Mit 65,2 Prozent war die Wahlbeteiligung höher als 2012 mit 59,6 Prozent. Damit verfügt die CDU im neuen Düsseldorfer Landtag über 72 Sitze, die SPD erhält 69 Mandate. Die Grünen stellen 14 Abgeordnete, die FDP 28, die AfD 16. Damit hätte eine schwarz-gelbe Koalition die hauchdünne Mehrheit von einer Stimme.

Auf der Wahlparty sprechen die Anhänger der CDU von einem guten Ergebnis: “Auch die Wahlbeteiligung war sehr hoch.“ Ein anderer stimmt entschlossen zu: “Die Leute sind zur Wahl gegangen, weil sie dachten: 'So geht das nicht weiter!'“ Partymusik im Festzelt, viel Alkohol fließt, CDU-Mitglieder schlagen ein, klopfen sich auch die Schulter, umarmen sich, drücken sich fest. Als der CDU-Spitzenkandidat auf der Wahlparty eintrifft, jubelt das Festzelt. “Ein Hoch auf uns“ tönt aus den Lautsprechern. In seiner kurzen Rede feiert er das “Wir“, bedankt sich bei seinen parteiinternen Mitstreitern im Wahlkampf. “Armin Laschet Ministerpräsident, Armin Laschet Ministerpräsident“, singen die CDU-Anhänger gemeinsam. Sie klatschen, pfeifen und jubeln, einer schwenkt eine NRW-Flagge.

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