NSU-Prozess Zschäpe war Kassenwartin des Terrortrios

Die Männer konnten wohl nicht mit Geld umgehen – so verwaltete Beate Zschäpe laut einer Zeugin im NSU-Prozess die gemeinsame Urlaubskasse. Die mutmaßliche Terroristin zeigt indes erstmals einen Anflug von Gefühlen.

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Sie wirkt angeschlagen: Beate Zschäpe muss nach dem gescheiterten Wechsel ihrer Pflichtverteidiger die weiteren Verhandlungen im NSU-Prozess in München wie gehabt tragen. Quelle: dpa

München Die mutmaßliche Neonazi-Terroristin Beate Zschäpe hat nach Aussage einer Zeugin die gemeinsame Urlaubskasse des NSU-Trios verwaltet. Die junge Frau sagte am Dienstag im Oberlandesgericht (OLG) München, Zschäpe habe stets die Rechnungen beglichen, wenn die drei etwas einkauften. Sie „hatte ein großes Portemonnaie, das immer voll mit Scheinen war, sogar Fünfhunderter“, sagte die Zeugin. Ihre beiden Gefährten - Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt - hätten dagegen nie Geld bei sich gehabt.

Die Männer hätten viele Späße gemacht und viele Geschichten erzählt, sagte die heute 21-Jährige. Dabei sei es einmal auch um Bomben gegangen. „Die Männer haben über Bomben erzählt, als hätte das jeder in der Jugend gebaut.“ Einer der beiden habe sie gefragt: „Was, du hast noch nie eine Bombe gebaut?“ Dann hätten sie ihr erklärt, wie das geht. Es habe sie aber nicht interessiert.

Beate Zschäpe habe sie unter dem Namen Liese gekannt, die beiden Männer als Gery und Max, sagte die Zeugin. Die drei hätten die Familie gelegentlich auch daheim in Niedersachsen besucht. Die Freundschaft vor allem zu „Liese“ sei sehr eng gewesen. Mit ihr habe sie auch persönliche Dinge besprochen.

Zu Beginn der Vernehmung war die Zeugin in Tränen ausgebrochen. Auch Zschäpe, die unmittelbar zuvor mit ihrem Antrag auf Auswechslung ihrer Anwälte gescheitert war, wirkte angeschlagen.

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