Öffentliche Schulden Deutscher Schuldenberg 2016 geschrumpft

Die öffentlichen Schulden in Deutschland sind im vergangenen Jahr aufgrund der guten wirtschaftlichen Lage leicht gesunken. Der Schuldenstand der Gemeinden und Gemeindeverbände sank binnen Jahresfrist am stärksten.

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Das sind Deutschlands Schuldenhochburgen
Noch im letzten Jahr war Nordrhein-Westfalen das deutsche Bundesland mit den meisten Schuldenstädten. Oberhausen belegte im Jahr 2013 den traurigen ersten Platz im Finanz- beziehungsweise Schuldenreport der Bertelsmann Stiftung. Auf einen Einwohner kamen 6.870 Euro Miese durch Kassenkredite. Die Stadt schloss Musikhäuser und machte fünf der acht Schwimmbänder dicht. Quelle: dpa
Die Plätze fünf und vier belegten im vergangenen Jahr ebenfalls Städte aus Nordrhein-Westfalen. In Remscheid (im Bild die Müngstener Brücke zwischen Solingen und Remscheid) lag die Verschuldung bei knapp unter 5.000 Euro Schulden pro Einwohner. Platz vier belegte die NRW-Stadt Hagen mit 5.618 Euro Schulden pro Einwohner. Quelle: dpa
19 der 30 besonders verschuldeten deutschen Städte lagen 2013 in Nordrhein-Westfalen. Auch Wuppertal belegte mit 4.215 Euro Schulden pro Einwohner einen Platz unter den Top Ten. Quelle: dpa
Essen im Ruhrgebiet war laut der Bertelsmann Stiftung mit 3.766 Euro pro Einwohner mehr als dreimal so hoch verschuldet wie alle bayerischen, sächsischen und baden-württembergischen Kommunen zusammen. Doch 2014 hat sich der Wind gedreht - Nordrhein-Westfalen ist nicht mehr länger Deutschlands Sorgenkind. Quelle: dpa
Binnen eines Jahres hat sich nämlich die finanzielle Lage der rheinland-pfälzischen Kommunen drastisch verschlechtert, wie die Bertelsmann Stiftung feststellt. Das Land gebe den Städten und Kreisen zu wenig Geld, weshalb vier Kommunen vor dem rheinland-pfälzischen Verfassungsgerichtshof in Koblenz gegen die Landesregierung klagen. Quelle: dpa
So belegt in diesem Jahr die Stadt Ludwigshafen mit rund 9.000 Euro Schulden pro Einwohner Platz vier des deutschen Schuldenrankings. Im vergangenen Jahr belegte die Stadt, in der BASF zuhause ist, noch Platz acht mit 4.043 Euro Schulden pro Bürger. Quelle: dpa
Auf dem dritten Rang liegt Pirmasens mit rund 10.000 Euro Schulden pro Einwohner. Schon 2013 belegte die rheinlandpfälzische Stadt einen der oberen Plätze: 2013 betrug die Pro-Kopf-Verschuldung allerdings noch 6.215 Euro Schulden pro Kopf (Platz zwei). Laut Bertelsmann macht vor allem der Rückgang der Einwohnerzahl macht der Stadt zu schaffen. Quelle: dpa

Der Schuldenberg in Deutschland ist im vorigen Jahr kaum kleiner geworden. Bund, Länder, Gemeinden und Sozialversicherung samt Extrahaushalten standen Ende 2016 mit 2,0 Billionen Euro in der Kreide, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Dies sei binnen Jahresfrist ein Rückgang um 16,1 Milliarden Euro oder 0,8 Prozent. Im Vergleich zum Ende September 2016 sank der Schuldenstand um rund 25 Milliarden Euro.

Alle staatlichen Ebenen konnten 2016 ihre Verbindlichkeiten gegenüber Banken oder privaten Unternehmen abbauen. Beim Bund ging der Wert um 6,1 Milliarden Euro oder 0,5 Prozent auf 1,26 Billionen Euro zurück. Die Länder waren zum Ende des vierten Quartals 2016 mit 605,2 Milliarden Euro verschuldet - das ist ein Minus von 7,7 Milliarden Euro oder 1,3 Prozent.

Hohe prozentuale Rückgänge gab es in Sachsen (– 19,3 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (– 10,3 Prozent). Die relativ gesehen höchsten Anstieg gab es in Hamburg (+ 8,9 Prozent) und Schleswig-Holstein (+ 6,1 Prozent) - "im Wesentlichen bedingt durch die Übertragung von notleidenden Altkrediten der HSH Nordbank an die neu gegründete 'hsh portfoliomanagement AöR' im dritten Quartal 2016", erklärt das Bundesamt.

Der Schuldenstand der Gemeinden und Gemeindeverbände sank im Vergleich zum Ende 2015 mit 1,6 Prozent (minus 2,3 Milliarden Euro) auf 141,9 Milliarden Euro prozentual am stärksten. Ihre Kern- und Extrahaushalte (ohne Stadtstaaten) wiesen 2016 einen Überschuss von rund 5,4 Milliarden Euro aus - im Jahr davor hatte es nur ein Plus von 2,2 Milliarden Euro gegeben. Die Gemeinden in Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Baden-Württemberg konnten prozentual besonders viel Schulden tilgen. Der Schuldenstand der Sozialversicherung ging um 0,3 Prozent auf 487 Millionen zurück.

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