Ökonom SPD-Rentenkonzept kostet 33 Milliarden statt 15 Milliarden Euro

Das SPD-Rentenkonzept könnte doppelt so teuer ausfallen wie von der Partei dargestellt – das geht aus Berechnungen des Ökonomen Reinhold Schnabel für die WirtschaftsWoche hervor.

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Martin Schulz, Kanzlerkandidat und Vorsitzender der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD). Quelle: dpa

„Um das Rentenniveau im Jahr 2030 – entgegen dem geltenden Recht – stabil zu halten, kostet dies 33 statt 15,6 Milliarden Euro. Da klafft eine riesige Finanzierungslücke“, sagte der Finanzwissenschaftler von der Universität Duisburg-Essen der WirtschaftsWoche. „Für mich ist das Wahlkampfzirkus.“

SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz will das Rentenniveau bei 48 Prozent des Durchschnittslohns halten und den Beitragssatz auf maximal 22 Prozent erhöhen. Die zusätzlich benötigten Mittel taxiert die SPD selbst auf 15,6 Milliarden, sie sollen aus Steuern finanziert werden.

Außerdem sollen rund drei Millionen Selbstständige in Zukunft in der gesetzlichen Rente abgesichert werden. „Die SPD muss beantworten, womit sie die fehlende Hälfte ihrer Rechnung decken will. Falls diese Summe künftig von den Selbstständigen getragen werden soll, kostet dies rund 5000 Euro für jeden neuen Versicherten jährlich“, rechnet Schnabel vor.

Das neue Rentenkonzept der SPD

Kritik am SPD-Konzept kommt auch vom Freiburger Wirtschaftsweisen Lars Feld: „Die SPD präsentiert eine geschönte Rechnung, die noch dazu die Lasten einseitig auf die zukünftigen Steuerzahler abwälzt“, sagte er der WirtschaftsWoche. Zudem sei die Absage an ein steigendes Renteneintrittsalter falsch: „Die skandinavischen Länder koppeln den Rentenbeginn an die Lebenserwartung – ein sehr kluges Konzept, für das in Deutschland bislang der Mut fehlt.“

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