Endlich wird gegen die Granden der FIFA ermittelt. Jedoch nicht von der Justiz der großen europäischen oder südamerikanischen Fußballländer, sondern von der amerikanischen Justiz. Es kommt das an das Licht der Öffentlichkeit, was allgemein schon lange bekannt ist: dass Korruption in der FIFA gang und gäbe ist. Nichtsdestotrotz haben sich Politiker weltweit und insbesondere auch deutsche Spitzenpolitiker mit dem Glanz des Fußballs und insbesondere des FIFA-Sonnenkönigs Sepp Blatter geschmückt.
Zu den Personen
Marc Friedrich studierte Internationale Betriebswirtschaftslehre und beschäftigte sich intensiv mit der Wirtschaft und den Finanzmärkten. Während eines Arbeitsaufenthalts in Argentinien erlebte er 2001 einen Staatsbankrott und dessen verheerende Folgen selbst mit. In Großbritannien, der Schweiz und den USA sammelte Marc Friedrich wertvolle Arbeitserfahrungen. Gemeinsam mit Matthias Weik hält Marc Friedrich seit mehreren Jahren Seminare und Fachvorträge bei Unternehmen, Verbänden, Stiftungen, auf Kongressen, Fachmessen, sowie an Universitäten und Hochschulen. Marc Friedrich und Matthias Weik sind seit Jahren gern gesehene Wirtschaftsexperten bei Print, Funk und Fernsehen.
Matthias Weik hat “International Business“ in Australien studiert und erfolgreich abgeschlossen. Er befasst sich seit über einem Jahrzehnt eingehend mit der globalen Wirtschaft und ihren Finanzmärkten. Während seiner Tätigkeit für einen deutschen Konzern hat Matthias Weik einen berufsbegleitenden Masterstudiengang (MBA) abgeschlossen. Durch berufliche und studienbegleite Stationen in Südamerika, Asien und Australien sammelte Matthias Weik umfassende Einblicke in die internationale Finanz- und Wirtschaftswelt. Seine gemeinsam mit Marc Friedrich verfassten Bücher „Der größte Raubzug der Geschichte“ und „Der Crash ist die Lösung“ schafften es beide auf die Spiegel-Bestsellerliste.
Ob Herr Schröder, Frau Merkel, Herr Gauck, Herr Schäuble, Herr Wulf… alle grinsen in die Kamera neben einem milde lächelnden König Sepp. Oben drauf hat Angela Merkel, auf ausdrücklichen Wunsch des damaligen Innenministers Otto Schily, 2006 Sepp Blatter sogar noch das Große Bundesverdienstkreuz überreicht. Laut der Internetseite des Bundespräsidenten wird „der Verdienstorden an in- und ausländische Bürgerinnen und Bürger für politische, wirtschaftlich-soziale und geistige Leistungen verliehen sowie darüber hinaus für alle besonderen Verdienste um die Bundesrepublik Deutschland". Kurz: Es ist die höchste Anerkennung, die die Bundesrepublik für Verdienste um das Gemeinwohl ausspricht.
WM nur steuerfrei
Dabei ist bekannt, dass die FIFA während der Fußballweltmeisterschaft in Deutschland einen riesen Reibach gemacht und darauf keinerlei Steuern bezahlt hat. Denn die oberste Regel der FIFA lautet: Eine WM ausrichten darf nur, wer der FIFA vorab Steuerfreiheit zugesichert hat. Schätzungen zufolge sind dem deutschen Fiskus für die WM im eigenen Lande 250 Millionen Euro Steuereinnahmen entgangen.
Die Fakten zum FIFA-Skandal
Mehr als zehn Personen werden im neuen Fußball-Skandal um den Weltverband FIFA vom US-Justizministerium beschuldigt. Ihnen wird unter anderem organisiertes Verbrechen, Überweisungsbetrug und verschwörerische Geldwäsche und die Teilnahme an Korruption im internationalen Fußball zur Selbstbereicherung zur Last gelegt.
Loretta E. Lynch steht schon seit ihrer Zeit als New Yorker Staatsanwältin an der Spitze der Ermittlungen in den USA gegen die verdächtigten FIFA-Mitglieder. Die 55-Jährige ist mittlerweile Justizministerin der Vereinigten Staaten. Sie hat den Posten erst im vergangenen Monat übernommen, war am 27. April vereidigt worden. Lynch, im November vergangenen Jahres von US-Präsident Barack Obama vorgeschlagen, ist die erste Afroamerikanerin in diesem Amt.
Die Fédération Internationale de Football Association - kurz FIFA - wurde 1904 in Paris gegründet. Mittlerweile ist die FIFA auf 209 Mitglieder aus sechs Kontinental-Konföderationen angewachsen. Größte Einnahmequelle ist die alle vier Jahre ausgerichtete Fußball-WM mit einem Umsatz von rund fünf Milliarden Dollar. Höchstes Gremium ist der jährliche Kongress, die Vollversammlung aller Mitgliedsverbände. Der Kongress wählt alle vier Jahre den Präsidenten. Künftig bestimmt der Kongress auch den WM-Gastgeber - eine Folge der Korruptionsvorwürfe rund um die WM-Vergabe an Russland 2018 und Katar 2022. Bislang war das Exekutivkomitee dafür verantwortlich. Es ist die sogenannte Regierung der FIFA.
Auch in Südafrika und Brasilien hat die FIFA selbstredend keine Steuern bezahlt. Ebenfalls alle FIFA-Partner sind von der Zahlung der Einkommen- und Umsatzsteuer befreit. In Brasilien waren das unter anderem Sony, Adidas, Coca-Cola, der Autobauer Hyundai, die Fluggesellschaft Emirates und der Kreditkartenriese Visa. Selbstverständlich sind auch die Gewinne am Sitz der FIFA in der Schweiz steuerfrei. Immerhin handelt es sich ja um einen Verein. Trotz der Bemühungen, dies zu ändern, hält der schweizerische Bundesrat der FIFA die Eckstange und lässt den multinationalen Konzern weiterhin als gemeinnützige Organisation gelten.
FIFA macht mehr Umsatz als die Deutsche Börse
2014 war ein Rekordjahr für den „Verein“. Bei 3,3 Milliarden Euro Umsatz blieben beachtliche 1,3 Milliarden Euro Gewinn hängen. Auch hier ist der Verein Weltmeister. Welcher Verein kann da noch mithalten? Nicht mal der Verein FC Bayern München spielt hier mit in der globalen Champions League. Dieser kommt auf etwa 530 Millionen Umsatz bei gerade mal 16,5 Millionen Euro Gewinn. Der „Global Player“ FIFA macht mehr Umsatz als das Dax-Unternehmen Deutsche Börse (2,35 Milliarden Euro) und mehr Gewinn als die Linde AG (1,1 Milliarden Euro).
Auch andere Verleiher von Orden oder sonstiger elitärer Preise haben sich nicht mit Ruhm bekleckert. Neben dem Bundesverdienstkreuz ist der absolutistische Sonnenkönig Sepp auch noch stolzer Besitzer des Olympischen Ordens, des Bambis sowie Ritter der französischen Ehrenlegion. Wenn man dies liest, erscheint es uns mehr als verständlich, dass die Politik, sowie die Verleiher von diversen elitären Preisen, von immer mehr Menschen nicht mehr ernst genommen werden.
Überraschung der Politiker ist nicht glaubhaft
Es ist jedoch nicht zu verkennen, dass die Riege um Blatter lediglich so mächtig geworden ist, weil unsere Mächtigen aus Politik und Wirtschaft sie so mächtig gemacht haben. Ohne das viele Geld der Sponsoren und das Geld für die TV-Rechte, welches im Falle Deutschlands auch noch das Geld der Bürger ist, wären die Granden der FIFA kleine unbedeutende Vereinsmeier. Selbst der UEFA Präsident Michel Platini hat offenbar Zuwendungen in Millionenhöhe von der FIFA erhalten und der deutsche DFB-Präsident Niersbach hält sich verdächtig bedeckt mit Kritik an dem korrupten und verrottetem System der FIFA. Als enger Vertrauter des UEFA-Präsidenten Platini zählte er, laut Spiegel, zu jenen Top-Funktionären, die Aufklärung und Reformen aktiv behinderten.
Bis vor kurzem haben wir genüsslich mit dem Finger auf die Schweiz mit ihrer korrupten FIFA-Funktionärszentrale gezeigt. Doch jetzt haben wir mit dem VW-Skandal auch in Deutschland ein massives Glaubwürdigkeitsproblem. Ein jeder Autofahrer weiß, dass die Verbrauchsangaben (getestet unter Laborbedingungen) aller Automobilhersteller absoluter Unfug sind und mit der Realität nichts zu tun haben.
Der VW-Abgas-Skandal im Überblick
Die US-Umweltbehörde EPA teilt in Washington mit, Volkswagen habe eine spezielle Software eingesetzt, um die Messung des Schadstoffausstoßes bei Abgastests zu manipulieren. In den Tagen darauf wird klar, dass weltweit Fahrzeuge von VW und der Töchter betroffen sind – darunter auch Audi und Porsche. Die VW-Aktie bricht ein.
VW-Chef Martin Winterkorn tritt nach einer Krisensitzung der obersten Aufseher zurück. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig prüft die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens gegen VW. Anlass dafür seien auch eingegangene Strafanzeigen von Bürgern, heißt es.
Der VW-Aufsichtsrat tagt. Nach langer Sitzung beruft das Gremium Porsche-Chef Matthias Müller zum neuen Konzernchef und trifft einige weitere Personal- und Strukturentscheidungen. Verantwortliche Motorenentwickler werden beurlaubt.
Nach mehreren Strafanzeigen startet die Braunschweiger Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren wegen Betrugsvorwürfen. Entgegen einer ersten Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Braunschweig gibt es keine Ermittlungen gegen Ex-Chef Martin Winterkorn persönlich.
Das Aufsichtsrats-Präsidium beschließt, Hans Dieter Pötsch per registergerichtlichen Anordnung in den Aufsichtsrat zu berufen. Das ist möglich, weil mehr als 25 Prozent der Aktionäre Pötsch favorisiert haben. Die Familien Porsche und Piëch, die Pötsch gegen die Bedenken des Landes Niedersachsens und der Arbeitnehmer durchgesetzt haben, halten über die Porsche SE rund 52 Prozent der VW-Anteile. Julia Kuhn-Piëch, die erst dieses Jahr nach dem Rücktritt von Ferdinand und Ursula Piëch in das Kontrollgremium aufgerückt war, verlässt den Aufsichtsrat wieder.
Es ist klar, dass die betroffenen VW-Fahrzeuge in die Werkstatt müssen, damit die Schummel-Software verschwindet. Bei einigen Motorenwerden die Techniker selbst Hand anlegen müssen. Eine Rückruf-Aktion, so wird es am nächsten Tag bekannt werden, soll 2016 starten. Die geschäftlichen und finanziellen Folgender Krise sind nicht absehbar. Die Kosten der Abgas-Affäre werden jedoch enorm sein. Der neue Chef muss sparen: "Deshalbstellen wir jetzt alle geplantenInvestitionen nochmal auf denPrüfstand", kündigt Müller an.
Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) ordnet einen verpflichtenden Rückruf aller VW-Dieselautos mit der Betrugssoftware an. In ganz Europa müssen 8,5 Millionen, in Deutschland 2,4 Millionen Wagen in die Werkstatt. VW hatte eine freiwillige Lösung angestrebt.
Der Skandal beschert dem Konzern im dritten Quartal einen Milliardenverlust. Vor Zinsen und Steuern beläuft sich das Minus auf rund 3,5 Milliarden Euro.
Der Skandal erreicht eine neue Dimension. VW muss - nach weiteren Ermittlungen der US-Behörden - einräumen, dass es auch Unregelmäßigkeiten beim Kohlendioxid-Ausstoß (CO2) gibt. Rund 800.000 Fahrzeuge könnten betroffen sein. Die VW-Aktie geht erneut auf Talfahrt.
Der Diesel-Skandal in den USA weitet sich aus. Erneut. Es seien mehr Drei-Liter-Diesel der Marken Volkswagen und Audi betroffen, als bislang angenommen, erklärt die US-Umweltbehörde EPA. Die Autobauer bestreiten dies zunächst. Wenige Tage später, am 24. November, müssen sie allerdings einräumen, ein sogenanntes „Defeat Device“ nicht offengelegt zu haben. Die Software gilt in den USA als illegal.
Die Auswirkungen des Skandal zwingen VW zudem zum Sparen: VW fährt die Investitionen für das kommende Jahr runter. 2016 sollen die Sachinvestitionen um eine Milliarde Euro verringert werden. „Wir fahren in den kommenden Monaten auf Sicht“, sagt VW-Chef Müller. Weitere Ausgaben bleiben auf dem Prüfstand.
Neuer Ärger für Volkswagen: Die Staatsanwaltschaft Braunschweig ermittelt nun auch wegen mögliche Steuerhinterziehung im Zusammenhang mit falschen CO2-Angaben. Die könnten dazu geführt haben, dass zu wenig Kfz-Steuer gezahlt wurde.
Zumindest etwas Positives für die Wolfsburger: Zur Nachrüstung der millionenfach manipulierten Dieselmotoren mit 1,6 Litern Hubraum in Europa reicht nach Angaben von Volkswagen ein zusätzliches, wenige Euro teures Bauteil aus. Bei den 2,0-Liter-Motoren genügt ein Software-Update. Das Kraftfahrtbundesamt genehmigt die Maßnahmen. Auch wenn VW keine Angaben zu den Kosten macht – es hätte schlimmer kommen können.
Seit kurzem ist nun bekannt: Es wurde bei Deutschlands größtem Autokonzern Volkswagen massiv betrogen. Dummerweise hat der VW-Konzern elf Millionen Autos verkauft, in denen ein Betrugsprogramm läuft, welches den Umweltbehörden falsche Abgaswerte vorgaukelt. Blöderweise wurde VW jetzt erwischt. Abermals wurden Werte und Moral mit Füßen getreten, abermals sind es amerikanische Behörden, die den Betrug in großem Stil aufgedeckt haben - und abermals sind deutsche Politiker und Behörden überrascht und schockiert. Glaubhaft ist die Überraschung nicht, denn seit etwa einem Jahr wusste die Bundesregierung, dass Diesel-Pkw weitaus mehr Stickstoffoxid ausstoßen als die Hersteller angeben.
Manager wollen von nichts gewusst haben
Es stellt sich die Frage, was macht eigentlich das Kraftfahrtbundesamt, welches laut eigenen Angaben mit seinen Aufgaben und seinem Präsidenten Ekhard Zinke an der Spitze „einen wesentlichen Beitrag zur Verkehrssicherheit, zum Umweltschutz und zur Bereitstellung von Informationen über den Straßenverkehr“ leistet. Sind die Amerikaner einfach cleverer oder testen die einfach besser? Fragen über Fragen.
Stimmen zum Abgas-Skandal bei VW
Osterloh fordert im Skandal um manipulierte Abgastests in den USA ein entschiedenes Durchgreifen auch innerhalb des Konzerns. „Das muss jetzt mit aller Konsequenz und Offenheit aufgeklärt werden; und wir müssen Konsequenzen daraus ziehen“, sagte er dem Magazin „Stern“. Die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden. Osterloh, der als einer der mächtigsten Männer bei Volkswagen auch Mitglied des Aufsichtsrats ist, äußerte sich geschockt über die Vorwürfe und forderte: „Wir müssen verloren gegangenes Vertrauen bei unseren Kunden zurückgewinnen.“ Vor allem Konzernchef Martin Winterkorn stehe dabei nun in der Pflicht.
„Eine Manipulation von Emissionstests ist völlig inakzeptabel und durch nichts zu rechtfertigen“, sagte der SPD-Politiker, der als amtierender Regierungschef in Niedersachsen Mitglied im Präsidium des Aufsichtsrates von VW ist. „Es muss selbstverständlicher Anspruch des VW-Konzerns sein, die gesetzlichen Vorschriften einzuhalten.“ Er habe die Nachricht "mit Besorgnis zur Kenntnis genommen. Die gegen VW in den USA erhobenen Vorwürfe wiegen schwer“, sagte Weil. Er gehe davon aus, dass diese Vorfälle „schnell und gründlich aufgeklärt werden. Erst danach kann über mögliche Folgen entschieden werden."
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat eine rasche und volle Aufklärung der Abgas-Manipulationen des Volkswagen-Konzerns gefordert. Merkel sprach sich „angesichts der schwierigen Lage“ für „volle Transparenz“ aus und forderte: „Ich hoffe, dass möglichst schnell die Fakten auch auf den Tisch kommen.“
Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hat die Abgas-Manipulationen scharf kritisiert. Der Vizekanzler geht aber von keinem nachhaltigen Schaden für die deutsche Industrie insgesamt aus. „Dass das ein schlimmer Vorfall ist, ist glaube ich klar“.Natürlich gebe es Sorge, dass der exzellente Ruf der deutschen Automobilindustrie und vor allem von Volkswagen darunter leidet: „Ich bin aber sicher, dass das Unternehmen schnell und restlos den Fall aufklären und die denkbar eingetreten Schäden wieder gut machen wird.“ Der Fall sei aber nicht typisch. „Der Begriff „Made in Germany“ ist weltweit ein Qualitätsbegriff.“ Deshalb müsse schnell aufgeklärt werden: „Aber ich glaube nicht, dass das ein dauerhafter und prinzipieller Schaden für die deutsche Industrie ist.“ Gabriel sprach sich dafür aus, Messfehler oder Manipulationen vielleicht einmal insgesamt zu überprüfen.
Die Bundesregierung fordert von den Autoherstellern „belastbare Informationen“, um mögliche Manipulationen bei Abgastests auch in Deutschland prüfen zu können. Diese Überprüfung müsse durch das Kraftfahrtbundesamt vorgenommen werden, sagte ein Sprecher des Umweltministeriums. Er forderte zudem die Hersteller auf, eng mit den US-Behörden zusammenzuarbeiten, um eine „lückenlose Aufklärung“ zu ermöglichen. Der Sprecher sagte, seinem Haus lägen „keine weiteren Kenntnisse über mögliche Schummeleien deutscher Automobilproduzenten vor“.
CSU-Verkehrsminister Alexander Dobrindt hat Volkswagen aufgefordert, Kunden "vollumfänglich aufzuklären", um dadurch Vertrauen zurückzugewinnen. Er betonte, die Regierung wolle selbst aktiv dafür sorgen, dass derartige Manipulationen in Zukunft nicht wieder vorkämen.
Volkswagen-Chef Martin Winterkorn kann nach Meinung von Autofachmann Ferdinand Dudenhöffer angesichts des Abgas-Skandals in den USA nicht im Amt bleiben. Winterkorn, in dessen Verantwortung auch die konzernweite Forschung und Entwicklung falle, habe entweder von den Manipulationen gewusst oder aber er sei ahnungslos und habe seinen Geschäftsbereich nicht im Griff, sagte der Direktor des CAR-Instituts der Universität Duisburg-Essen der „Frankfurter Rundschau“. „In beiden Fällen würde ich sagen, dass Winterkorn an der Konzernspitze nicht mehr tragbar ist.“ Der „Westdeutschen Allgemeinen“ sagte er: „Jeder Politiker könnte bei einer solchen Angelegenheit nicht in seinem Amt bleiben.“
In Europa werden die Auto-Abgaswerte nach Angaben des TÜV Süd bereits während der Produktion streng überwacht. „Da gibt es klare Regeln“, sagte ein Sprecher. Für alle Fahrzeuge, die in der EU zugelassen werden sollen, müssten die Hersteller externe Kontrollen sicherstellen. „Die Fahrzeuge werden nach dem Zufallsprinzip vom Band genommen und kontrolliert“, sagte er. Allein der TÜV Süd nehme pro Jahr mehr als tausend dieser Kontrollen vor.
BMW ist nach eigenen Angaben von dem Skandal nicht betroffen. Bei Überprüfungen eines Dieselfahrzeugs habe es keine auffälligen Abweichungen der Werte gegeben, erklärte das Unternehmen. Bei BMW habe sich die EPA nicht gemeldet, hieß es in München. Wie sich der Skandal auf den Absatz von Diesel-Fahrzeugen in den USA auswirken werde, lässt sich nach Einschätzung von BMW noch nicht beurteilen. Für BMW machen diese Fahrzeuge bislang erst einen kleinen Anteil aus: In den letzten Jahren habe der Absatz von Dieselwagen in den USA drei bis sechs Prozent des gesamten Absatzes ausgemacht - höchstens rund 20.000 Fahrzeuge jährlich.
Daimler ist nach eigenen Angaben nicht von den Ermittlungen der US-Umweltschutzbehörde EPA wegen Abgas-Manipulationen betroffen. "Es gibt nach unseren Erkenntnissen keine Untersuchungen zu Mercedes-Benz", teilte der Stuttgarter Konzern am Montag mit.
Nach Meinung von Experten des DIW wird der VW-Abgasskandal im schlimmsten Fall auch die deutsche Konjunktur belasten. "Die Autoindustrie ist technologisch eine der Schlüsselbranchen, es ist die Leitindustrie schlechthin in Deutschland", sagt Industrieexperte Martin Gornig vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung. "Wenn es zu Absatzeinbußen kommt, könnte es auch Zulieferer treffen und damit die gesamte Wirtschaft."
Ulrich Grillo, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, hat von VW eine schnelle Aufklärung des Abgasskandals gefordert. "Wir kritisieren jegliche Manipulation scharf", sagte er. "Jedes Unternehmen muss sich an die geltenden Regeln halten." Er begrüße aber, dass VW die Vorwürfe von unabhängigen Fachleuten prüfen lassen wolle. "Jedes Fehlverhalten muss lückenlos aufgeklärt werden. Jetzt helfen nur Transparenz, Offenheit und Tempo."
Wir sind gespannt was noch für „Überraschungen“ an das Licht der Öffentlichkeit kommen. Der Aktivismus rund um die zehn Euro teuren grünen Umweltplaketten für die Umweltzonen ist somit als Farce entlarvt. Bereits 2011 hatte sich ein Techniker an seinen Vorgesetzten in Wolfsburg gewandt, um auf die illegale Abgas-Software aufmerksam zu machen. Der Zulieferer Bosch soll bei VW ebenfalls darauf hingewiesen haben, dass ein Einsatz der Technik in normalen, verkauften Fahrzeugen gesetzeswidrig sei. All dies blieb folgenlos und niemand hat etwas von der Manipulation gewusst.
Keiner kann uns erzählen, dass in einem streng hierarchisch geführten Konzern wie VW mit seinen Marken VW, Audi, Skoda, Seat… auf unterer Managementebene eine solch gravierende Manipulation möglich ist. In deutschen Großkonzernen lässt sich ein jeder auch eine noch so hanebüchene Entscheidung von seinem Vorgesetzen absegnen. Es liegt also nahe, dass der Betrug von höchster Ebene gedeckt wurde.
Winterkorn sichert sich sein Gehalt
Mittlerweile ist der eine oder andere Top-Manager gegangen oder gegangen worden. Der VW-Vorstandsvorsitzende und ehemalige Entwicklungsvorstand Martin Winterkorn verkündete in seiner Rücktrittserklärung, dass er als Vorstandsvorsitzender die Verantwortung für die bekannt gewordenen Unregelmäßigkeiten bei Dieselmotoren übernehme und er daher den Aufsichtsrat gebeten habe, mit ihm eine Vereinbarung zur Beendigung seiner Funktion als Vorstandsvorsitzender des Volkswagen Konzerns zu treffen. Er tue dies im Interesse des Unternehmens, obwohl er sich keines Fehlverhaltens bewusst bin. In Anbetracht dieser Äußerung fehlen uns die Worte. Von Seiten Winterkorns sind sie jedoch clever gewählt. Denn wenn er die Schuld eingesteht, gibt es kein Geld.
Klagen von Aktionären und Kunden werden erwartet
Winterkorn besteht jedoch auf die Ausbezahlung seines bis Ende 2016 äußerst attraktiv laufenden Vertrages. In Anbetracht seines Salärs in Höhe von 16 Millionen Euro im Jahr also keine unerhebliche Summe. Ferner soll er mindestens eine Million pro Jahr an Pension erhalten – rein prophylaktisch hat VW hat dafür bereits 28,6 Millionen Euro zurückgestellt. Es ist uns schleierhaft, wieso ein Top-Manager mit einem Top-Verdienst nicht selbst für sein Alter vorsorgen kann. Es muss ein für alle Mal Schluss sein mit der Selbstbedienungsmentalität von Topmanagern in Großkonzernen.
Abgesehen von dem unvorstellbaren Imageverlust für den VW-Konzern und die Marke „Made in Germany“ wurden seit Bekanntwerden des Betrugs Milliarden an Aktionärsgeldern vernichtet. Binnen kürzester Zeit hat die Aktie 40 Prozent ihres Wertes verloren. VW hat den Abgas-Betrug gegenüber den US-Behörden zugegeben, dummerweise aber den Aufsichtsrat und die Aktionäre erst Wochen später informiert. Somit hat der Autobauer offensichtlich die Meldepflicht eines börsenrelevanten Tatbestandes verletzt. Folglich können die Aktionäre laut Wertpapierrecht den Kursverlust offensichtlich einklagen.
Ferner wird der Konzern Milliarden Dollar an Strafe bezahlen müssen. Die US-Anwälte reiben sich bereits die Hände und bereiten eine Sammelklage nach der anderen vor. Nun stellt sich die Frage: Wer wird das bezahlen?
Wir sind gespannt ob dieses Mal die verantwortlichen Manager für den Betrug gerade stehen und mit Haus und Hof haften müssen, denn diese Beträge deckt auch keine Managerversicherung mehr ab. Wir glauben es jedoch nicht. Wie ein roter Faden zieht es sich durch die Geschichte der Menschheit, dass Macht und Geld oftmals opportunistische, egoistische und nimmersatte Menschen anzieht wie Motten das Licht. Sollte nicht bald ein Umdenken bei unseren Eliten in Wirtschaft und Politik stattfinden, wird unsere Gesellschaft mit Sicherheit vor die Hunde gehen.