Pädagogen ohne Arbeit Wohin mit den ganzen Lehrern?

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Düstere Aussichten für angehende Lehrer

Die Prognosen sind also alles andere als vielversprechend. Sollte man deshalb auf seinen Traumjob verzichten? Darauf gibt es keine einfache Antwort.

"Der Arbeitsmarkt für Lehrer ist und bleibt ein sehr gespaltener", sagt Josef Kraus, der schon seit 1987 Präsident des Deutschen Lehrerverbandes ist. Heißt im Klartext: "Günstige Aussichten für Lehrer gibt es bei Gymnasien, Realschulen, Gesamtschulen in den sogenannten MINT-Fächern, aber auch in den Berufsschulen. Ungünstig sind die Aussichten in Fächern wie Deutsch, Englisch und Geschichte."

Hannah Moormann aus Köln hat scheinbar alles richtig gemacht. Sie hat bis vor kurzem Mathematik auf Lehramt studiert und Glück gehabt: Im November beginnt sie mit ihrem Referendariat. Einer der wenigen Wehrmutstropfen ist, dass sie wenige Wochen vor dem Start noch nicht weiß, an welche Schule sie kommen wird. Klar ist lediglich, dass sich diese Schule dem Studienseminar Solingen zugeteilt ist.

Sie ärgert sich darüber, dass die angehenden Referendare keinen Einfluss darauf hatten, wo sie die nächsten anderthalb Jahre ihr Referendariat absolvieren dürfen. „Solingen war nicht gerade mein Traumziel, andere hat es schlimmere getroffen“, sagt sie.

Noch vor zehn Jahren prognostizierte die Kultusministerkonferenz einen Lehrermangel. 70.000 Pädagogen sollten damals fehlen – im Jahr. Heute gibt es zu viele Lehrer, weil das Studium nach wie vor großer Beliebtheit erfreut und die Abbruchquoten nur punktuell hoch sind.

Moormann glaubt deshalb, dass der Beruf des Lehrers auch in Zukunft eine "recht sichere Anstellung" ist. "Bildung ist ein wichtiger Grundstein für unsere Gesellschaft und Stellen für Lehrer kann man nun nicht einfach wegrationalisieren."

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