Wie die Bild-Zeitung berichtet, wurden am Sonntag vertrauliche Informationen vom SPD-Parteikonvent publik. So konnte auf einmal jeder die Gesprächsprotokolle und die Redebeiträge einzelner Parteimitglieder lesen. So auch die Haltung des SPD-Chefs Sigmar Gabriels zur Steuerpolitik in einer großen Koalition. Gabriel habe außerdem geäußert, dass es wohl keine Einigung bei der Homo-Ehe zwischen CDU und SPD geben werde und bemängelte "mangelndes Vertrauen zwischen der mittleren und unteren Funktionärsebene und denen da in Berlin". Außerdem habe sich Gabriel darüber echauffiert, dass regelmäßig Partei-Interna in der Presse seien. Er bitte die Mitglieder deshalb um den Verzicht auf Twitter.
Seine Zitate fand Gabriel dann allerdings nicht auf Twitter, sondern auf der Blog-Plattform tumblr wieder. Dort hatte einer der Teilnehmer am Konvent einen Live-Blog gestartet, der Genossen und Genossinnen, die nicht im Berliner Willy-Brandt-Haus sein konnten, mit Informationen versorgen sollte. Prinzipiell eine gute Idee - nur leider hatte der Urheber des Blogs nicht darauf geachtet, das Passwort entsprechend zu sichern. Dementsprechend kursierten die Log-in-Daten im Netz - die vertraulichen Diskussionen der SPD waren mehr oder weniger öffentlich zugängig.
Jetzt hat sich der Urheber des Blogs zu erkennen gegeben und sich via Facebook bei seinen Parteigenossen entschuldigt: "Ich möchte mich bei allen Beteiligten entschuldigen: Das wollte ich nicht. Ich hatte nie die Absicht JournalistInnen zu füttern, sondern immer nur die Genossinnen und Genossen, die nicht als Delegierte nach Berlin fahren durften oder konnten", schrieb Daniel Brunkhorst (29), Juso-Vorsitzender aus Hannover. Immerhin: Nachdem ihm auffiel, dass das Passwort "Willy" mehr oder weniger öffentlich war, stoppte Brunkhorst seinen Blog.