Berlin Der Deutsche Pflegerat hat möglichst bald Reformen für bessere Arbeitsbedingungen in der Pflege verlangt. Dessen Präsident, Andreas Westerfellhaus, sagte am Donnerstag in Berlin an die Adresse der künftigen Bundesregierung, aktuelle Umfragen zeigten, dass es in der Pflege zu wenig Personal, zu viel Belastung und schlechte Bezahlung gebe. „Die Pflegebranche braucht massive Unterstützung – vor allem durch die Politik.“
Die Pflegenden fühlten sich aber von der Politik kaum wahrgenommen. Nach ihrer Einschätzung werde selbst dem Thema Maut mehr politische Beachtung zugeschrieben als ihnen. Zugleich machte Westerfellhaus deutlich, dass die 1,2 Millionen professionell Pflegenden, die knapp drei Millionen Pflegebedürftigen sowie die 4,5 Millionen pflegenden Angehörigen im Herbst auch Wähler seien.
Westerfellhaus beklagte zum Auftakt des dreitägigen Deutschen Pflegetages in Berlin auch die „politische Hängepartie in Sachen Pflegeberufegesetz“. Ein Jahrzehnt sei um eine qualitative Neuordnung der Pflegeausbildung gerungen worden, unzählige Modellvorhaben hätten klare Ergebnisse gebracht. Das im Kabinett bereits verabschiedete Pflegeberufegesetz müsse jetzt endlich auch vom Bundestag verabschiedet werden.
Der Pflegetag als zentrale Branchenveranstaltung steht 2017 im Zeichen der Bundestagswahl im September unter dem Motto: „Die Pflege hat die Wahl“.