Private Haushalte haben seit dem Jahr 2000 nahezu eine Verdoppelung des Strompreises verkraften müssen. Der Preis sei seitdem um 92 Prozent gestiegen, hieß es in einer Mitteilung des Statistischen Bundesamtes. Die Kosten für Stromerzeuger seien in dem Zeitraum dagegen nur um 35 Prozent gestiegen.
Preistreiber waren vor allem höhere Steuern und Umlagen. Diese trafen auch andere Kundenkreise, die aber stärker von den seit 2008 wieder gesunkenen Erzeugerpreisen profitieren konnten. So zahlten industrielle Großabnehmer und kleine Gewerbebetriebe im August dieses Jahres zwischen 76 und 79 Prozent höhere Preise als im Januar 2000. Der Preis für Stromweiterverteiler lag hingegen sogar 4 Prozent unter dem Wert von damals.
Den bislang höchsten Stand hatte der Strompreis über alle Abnehmergruppen hinweg im Juli 2008 erreicht: Damals hatte der Preis um 61 Prozent über dem Wert von Januar 2000 gelegen. Vor allem eine verstärkte Nachfrage von Finanzinvestoren auf den Rohstoffmärkten und Konflikte in Nahost hatten für extreme Preise auf den Großhandelsmärkten und im Börsenhandel für Strom gesorgt.
Besonders stark waren die Preise für industrielle Großabnehmer und Weiterverteiler (zum Beispiel Stadtwerke oder Versorgungsunternehmen) gestiegen. Private Haushalte hatten im Juli 2008 hingegen nur rund 41 Prozent mehr für Strom gezahlt, kleine Gewerbebetriebe sogar nur 30 Prozent. Hier hatte dämpfend gewirkt, dass die Versorger Strom für kleinere Letztverbraucher längerfristig und in Raten beschaffen.
Mit Beginn der Weltwirtschaftskrise Ende 2008 fielen die Großhandelspreise für Strom deutlich. Daneben sorgte die Zunahme des erzeugten Stroms aus erneuerbaren Energieträgern in den folgenden Jahren für einen niedrigeren Preis an den Strombörsen. Daraus konnten die privaten Haushalte ebenso wie kleine Gewerbebetriebe allerdings keinen Vorteil ziehen.
Für sie wurde Strom auch nach Juli 2008 deutlich teurer - und zwar bis August 2014 um 36 Prozent für Haushaltskunden und um 38 Prozent für kleine Gewerbebetriebe. Bemerkbar machten sich darüber hinaus die gestiegenen staatlichen Belastungen wie beispielsweise die Stromsteuer und EEG-Umlage. Diese zusätzlichen Belastungen trafen auch Großkunden wie Industrieunternehmen. Allerdings kamen ihnen die gesunkenen Großhandelspreise deutlich stärker zugute.
Zum einen profitierten sie teilweise von kurzfristigeren Beschaffungsstrategien. Zum anderen wurde die direkte Beschaffung an den Strombörsen in den letzten Jahren für viele Industrieunternehmen attraktiver.
Im August 2014 mussten industrielle Kunden für Strom nur rund 5 Prozent mehr bezahlen als im Juli 2008. Für Weiterverteiler sanken die Preise im gleichen Zeitraum parallel zu den Börsenpreisen um 46 Prozent.