Am gravierendsten sind die Probleme demnach in Nordrhein-Westfalen. Von 5106 Schulleiterstellen sind dort 784 vakant. Das entspricht einer Quote von 15 Prozent. Je nach Schulform ist die Situation noch dramatischer. So haben derzeit nur 194 der 311 Hauptschulen in NRW einen Schulleiter, das entspricht 38 Prozent. Das Düsseldorfer Kultusministerium bittet um Zeit: „Dieses Thema hat die neue Landesregierung von der Vorgängerregierung geerbt.“ Eine höhere Besoldung für Schulleiter soll Abhilfe schaffen.
Aber nicht nur in Nordrhein-Westfalen gibt es verwaiste Schulleiterstellen. In Sachsen ist fast jede zehnte Stelle nicht besetzt, in Sachsen-Anhalt jede elfte. Im Flächenland Niedersachsen sind mehr als sieben Prozent der Schulen ohne Leitung, in Baden-Württemberg 6,5 Prozent. Besser läuft es in Bayern und Hamburg. Hier sind jeweils nur etwas mehr als ein Prozent der Schulen ohne Leitung.
FDP-Generalsekretärin Nicola Beer ist mit diesem Zustand unzufrieden. Bei den Rektoren leiste sich Deutschlands Verwaltung „systematische Unprofessionalität“, sagt die frühere hessische Kultusministerin. „Es gibt keinerlei verlässliche Zusatzausbildung, die auf die Aufgabe vorbereitet. Die Übernahme dieses Jobs ist finanziell kaum attraktiv.“ Und die Möglichkeiten der Gestaltung für einen Schulleiter seien auch nur sehr begrenzt. All das müsse sich dringend ändern.
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