Rekord bei Arbeitsstunden Deutsche arbeiten so viel wie lange nicht

Das gab es zuletzt im Nach-Wende-Boom: Die Deutschen arbeiten so viel wie lange nicht, Zeichen für die gute Lage am Arbeitsmarkt. Doch die Arbeitslast verteilt sich durch Arbeitsformen wie Teilzeit auf mehr Schultern.

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Der Hammer schwingt länger und häufiger: Deutschlands Arbeitsvolumen ist auf einem Hoch. Das sagt freilich nichts über die Qualität der Arbeit und der Anstellung aus – viele müssen etwa ungewollt in Teilzeit arbeiten. Quelle: dpa

Berlin In Deutschland wird soviel gearbeitet wie seit fast 22 Jahren nicht. Gut 41,7 Millionen Erwerbstätige leisteten im ersten Vierteljahr 2014 fast 15 Milliarden Arbeitsstunden, wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) am Dienstag mitteilte. Das sei der höchste Stand seit 1992. Damit stehen die Zeichen gut, dass sich der Konsum als Wachstumsstütze für die Konjunktur in Deutschland erweisen kann.

„Insgesamt hat sich der Konsum für deutsche Verhältnisse gut entwickelt“, sagte IAB-Prognosechef Enzo Weber der Nachrichtenagentur Reuters. „Der wesentliche Faktor dahinter ist ganz klar der Arbeitsmarkt. Das dürfte in diesem Jahr auch wieder zu einem stärkeren Konsum führen, als er in den letzten Quartalen zu sehen war.“

Das Forschungsinstitut der Bundesagentur für Arbeit geht davon aus, dass sich der Arbeitsmarkt weiter positiv entwickelt. Seit 2007 gehe es mit dem Arbeitsvolumen, mit einer kurzen Unterbrechung 2009, deutlich bergauf, sagte Weber. Dieser Trend setze sich fort: „Die Beschäftigung steigt immer noch deutlich. Da wird auch das Arbeitsvolumen noch zunehmen.“

Ein noch höheres Arbeitsvolumen wurde zuletzt in der Folge des Wiedervereinigungsbooms im dritten Quartal 1992 verzeichnet. Mittlerweile verteilt sich die Arbeit auf deutlich mehr Schultern. Waren es 1992 38,2 Millionen Erwerbstätige, gab es im ersten Quartal 2014 mit 41,7 Millionen rund 3,5 Millionen mehr. Der Anteil von Teilzeit hat sich auf 34 Prozent verdoppelt.

Der Krankenstand unter den Beschäftigten normalisierte sich nach den IAB-Angaben im ersten Quartal bei 3,67 Prozent. Die Grippewelle im ersten Quartal 2013 habe zu einem damals hohen Krankenstand von 4,77 Prozent geführt. Die tarifliche oder betriebsübliche Wochenarbeitszeit eines Vollzeitbeschäftigten betrug im ersten Quartal 2014 gut 38 Stunden und für einen Teilzeitbeschäftigten im Durchschnitt 15 Stunden.

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