Rentenversicherungsbericht Rentner können 2018 erneut mit deutlichem Plus rechnen

Gute Konjunktur und ein Beschäftigungsrekord spülen weiter Geld in die Sozialkassen. Die Rentner können im kommenden Jahr mit einem deutlichen Plus rechnen. Bis 2025 sollen die Ost- und Westrenten angeglichen werden.

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Rentner in Ost und West können ab nächstem Jahr mit einem deutlichen Plus rechnen. Quelle: dpa

Die rund 21 Millionen Rentner können auch im kommenden Jahr mit einem deutlichen Plus ihrer Bezüge von gut drei Prozent rechnen. Zum 1. Juli 2018 werde ein Rentenplus von 3,09 Prozent im Westen sowie 3,23 Prozent im Osten erwartet. Das geht aus dem neuen Rentenversicherungsbericht der Bundesregierung hervor, der dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Dienstag) im Entwurf vorliegt. Der Rentenbericht soll in der kommenden Woche im Kabinett behandelt werden.

Für einen „Standardrentner“, der 45 Jahre lang durchschnittlich verdient und entsprechend Beiträge geleistet hat, würde die Erhöhung etwa 43 Euro mehr pro Monat bedeuten, so das RND. Endgültig festgelegt wird die Rentenerhöhung für 2018 erst im kommenden Frühjahr, wenn Daten zur Lohnentwicklung 2017 vorliegen. Laut Bericht werden die Renten in Deutschland bis 2031 um insgesamt 36 Prozent steigen - im Schnitt um gut zwei Prozent pro Jahr.

Die gesetzliche Rentenversicherung gibt an diesem Dienstag ihre Zahlen zur voraussichtlichen Rentenerhöhung im kommenden Jahr bekannt. Sie dürften nicht weit auseinanderliegen. Auch über den Beitragssatz und die Finanzentwicklung informiert die Deutsche Rentenversicherung Bund. Zum 1. Juli 2017 war die Rente in Westdeutschland um 1,90 Prozent gestiegen, in den neuen Ländern um 3,59 Prozent.

Die unterschiedliche Anhebung in Ost und West soll spätestens 2025 aufhören. Denn bis dahin sollen die Ost- vollkommen an die West-Renten angeglichen werden. Dieser Angleichungsprozess soll in sieben Schritten erfolgen und 2018 beginnen. Parallel dazu wird die Bewertung der Löhne für die Rentenberechnung im Osten ebenfalls in sieben Schritten abgesenkt und Anfang 2025 entfallen. Die Angleichung wird vor allem aus Beitrags- und auch aus Steuermitteln finanziert.

Die Reserve der Rentenversicherung geht derzeit zurück und lag Ende September bei 28,9 Milliarden Euro, wie die Rentenversicherung mitteilte. Im August waren es noch 29,6 Milliarden. Gleichwohl sei das Rentenpolster immer noch etwas besser gefüllt als bislang erwartet, hieß es Mitte Oktober. In den ersten neun Monaten des Jahres seien die Pflichtbeiträge aus Erwerbstätigkeit um 4,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen.

Die Rentenversicherung schrieb der angehenden Jamaika-Koalition von CDU, CSU, FDP und Grünen ins Stammbuch, für langfristige Stabilität der Rentenversicherung seien frühzeitige Festlegungen über die Entwicklung nach 2030 nötig. Weil die starken Babyboomer-Jahrgänge vor dem Wechsel in die Rente stehen, wird die Rentenkasse immer stärker belastet. Das Rentenniveau wird angesichts der älter werdenden Gesellschaft ohne Gegensteuern sinken.

Das Rentenniveau liegt dank guter Entwicklung der Wirtschaft und des Arbeitsmarktes derzeit bei 48 Prozent, der Beitragssatz bei 18,7 Prozent vom Brutto. In den Jamaika-Parteien wird darüber nachgedacht, den Rentenbeitrag zu senken. Bis 2030 soll das Rentenniveaus, so die Vorgaben, nicht unter 43 Prozent sinken und die Beiträge nicht über 22 Prozent steigen. Das Rentenniveau ist das Verhältnis der Standardrente nach 45 Jahren Arbeit zum aktuellen durchschnittlichen Bruttoeinkommen. Das liegt derzeit bei gut 3000 Euro im Monat.

Die bisherige Sozialministerin Andrea Nahles (SPD) hatte noch ein weiterreichendes Konzept einer „doppelten Haltelinie“ entwickelt, wonach den Bürgern bis 2045 ein Rentenniveau von mindestens 46 Prozent garantiert werden soll. Besser wären 48 Prozent. Der Beitragssatz soll bis dahin nicht über 25 Prozent steigen, am besten aber nicht über 24 Prozent.

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