Sinus-Studie zur Jugend Jugendliche sind pro Asyl und gelegentlich offline

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Klare Meinung zur Asylpolitik

4. Asyl ist eine Grundaufgabe des Staates, hat aber Grenzen

Für Deutschland ist es seit einem Jahr das beherrschende Thema: Die Asylpolitik. Kein Wunder also, dass auch die 14- bis 17-Jährigen darüber eine klare Meinung haben. Die häufigste: Der Staat muss Asyl für Kriegsflüchtlinge gewährleisten, vor allem wenn die Fluchtursache unverschuldet ist. Aber Deutschland habe auch Kapazitätsgrenzen, die nicht überschritten werden dürfen. In diesem Zusammenhang bewältigt Deutschland die Aufgabe gut – von EU-Mitgliedstaaten wünschen sich die Jugendlichen jedoch mehr Engagement. Das Spannungsfeld zwischen der Not der Flüchtlinge und der Angst vor Überfremdung und Überforderung stellt sich den Jugendlichen als moralisches Dilemma dar. In Einzelfällen äußert sich diese Angst als Fremdenfeindlichkeit und sogar Rassismus.

Ähnlich ist es bei allgemeineren Fragestellungen zu Herkunft und Nation. Für den Großteil der Befragten beschreibt Herkunft lediglich „woher man kommt“. Nichtsdestotrotz spielen Stereotype bei der Beschreibung von Nationalität noch eine Rolle. Vereinnahmte Klischees werden dabei laut den Autoren nicht immer als solche erkannt. Am stärksten ausgeprägt sind Vorbehalte, soweit vorhanden, gegenüber Menschen mit türkischem und arabischem Migrationshintergrund, die von den Autoren vor allem auf Islamfeindlichkeit, als auf Rassismus zurückgeführt werden.

Die Auftraggeber wollen die Ergebnisse der Studie nun nutzen, um noch bessere Angebote für die Jugend zu entwerfen. Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung, sieht Handlungsbedarf bei Stereotypen und Ressentiments gegenüber Ausländern. „An diesen müssen wir uns nun offen abarbeiten. Dabei ist es klar, dass es keine einfachen Antworten gibt.“, sagte er bei der Vorstellung der Studie in Berlin. Michael Weber-Wenz, Geschäftsführer der Akademie des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen sieht die Jugendlichen als „kritische Seismographen“, die zukünftige Trends vorfühlen könnten. Er sieht großes Potential für vernetzte, multimodale Mobilität und hofft, dass die Verkehrsverbände öffentlichen Verkehrsmitteln zu Orten der Begegnung erweitern.

Die Studie kann hier kostenlos abgerufen werden.



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