Sozialabgaben Regieren für die Rentner

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Pflege – Beitrag 2,35 und 2,6 Prozent

Unter Minister Gröhe wird der Beitrag zur Pflege bald zum zweiten Mal in seiner Amtszeit steigen. Anfang 2017 klettert der Satz um jeweils 0,2 Punkte, für Arbeitnehmer mit Kindern und für Kinderlose. Der deutliche Aufschlag bei der jüngsten Sozialversicherung entsteht, weil Leistungen für mehr als 2,5 Millionen Pflegebedürftige erweitert werden. Hilfsbedürftige sollen künftig möglichst am sozialen Leben teilnehmen können. Das nützt vor allem Demenzkranken und ihren Angehörigen.

Doch diese Wohltat ist nur für wenige Jahre finanziert. Gröhe schreckte auch davor zurück, bei weniger pflegebedürftigen Patienten zu kürzen. Der Sozialexperte des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI), Boris Augurzky, urteilt, Gröhes Pflegereform sei teuer und schaffe Ansprüche heutiger Einzahler, die nicht eingelöst werden könnten, wenn es mehr Alte gebe. „Herr Gröhe ist ein sehr teurer Minister“, sagt Augurzky. „Alle seine Reformen bedeuten Mehrausgaben.“ Die erste Stufe der Pflegereform kostet nach RWI-Rechnung 19,5 Milliarden Euro, die zweite 8,8 Milliarden Euro.

Prognose: Der höhere Beitrag ab 2017 reicht wohl bis ins Jahr 2020. Dann dürften die Kosten wieder über den Einnahmen liegen.

Gesundheit - durchschnittlich 15,7 Prozent

Die oberste Vertreterin der Krankenkassen, GKV-Verbandschefin Doris Pfeiffer, ging jüngst auf Abstand zum Minister. Pfeiffer warnte, der Beitrag werde 2017 erneut steigen – im Schnitt sogar um 0,3 Punkte. Schon dieses Jahr verlangen die Kassen mehr als 2015. Bis 2019 dürfte der Beitragssatz dann wohl auf durchschnittlich 16,4 Prozent klettern, ließ sie wissen. Das wären bis zu 355 Euro mehr Beitrag im Jahr als heute.

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