Spät liberalisiert: Die Geschichte des Ladenschlussgesetzes

Die Geschichte des Ladenschlussgesetzes

Oktober 1911

Kaufleute aus fast 1.000 Gemeinden und diversen Großstädten verständigen sich auf einen allgemeinen Ladenschluss um 20 Uhr. Auch sonntags darf während fünf Stunden eingekauft werden.

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März 1919

Um inhabergeführte Geschäfte nicht zu benachteiligen werden die Öffnungszeiten auf 7 bis 19 Uhr begrenzt. Lebensmittelgeschäfte öffnen zwischen 5 und 19 Uhr. Zudem wird in diesem Jahr die Sonntagsruhe eingeführt.

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Ab 1939

Während des Zweiten Weltkriegs schließen die Geschäfte wegen Verdunkelung und mangelndem Personal wieder früher: Zunächst ist um 18 Uhr Schluss. Später ist Ladenschluss bereits um 17Uhr.

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Nach 1945

Zunächst gibt es nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland keine bundeseinheitlich geregelten Öffnungszeiten.

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1952

Handelsverbände fordern erfolgreich bundesweit gleiche Ladenschlusszeiten.

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1956

Die Regierung beschließt das bundeseinheitliche "Gesetz über den Ladenschluss", das 1957 in Kraft tritt. Die Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 7 bis 18.30 Uhr. Samstags dürfen Geschäfte bis 14 Uhr geöffnet bleiben. Das neue Gesetz ist umstritten: Die kleinen Geschäfte wünschen sich diese deutlichen Beschränkungen der Öffnungszeiten, die große Ladenketten sind dagegen.

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Juni 1957

Durch die Einführung des "langem Samstags" dürfen Geschäfte einmal im Monat statt bis 14 Uhr, bis 18 Uhr geöffnet haben.

1960

Bonus für das Weihnachtsgeschäft: An den vier Adventssamstagen dürfen die Geschäfte ab 1960 bis 18 Uhr geöffnet haben. Beinahe 30 Jahre lang ändert sich nichts mehr an dem Ladenschlussgesetz.

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1989

Als sogenannter "Dienstleistungsabend" wird bundesweit der "lange Donnerstag" eingeführt. Geschäfte dürfen nun donnerstags immer bis 20.30 Uhr geöffnet bleiben. An allen anderen Tagen bleiben die bisherigen Zeiten: Wochentags ansonsten bis 18.30 Uhr und samstags bis 14 Uhr.

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November 1996

Am 21. Juni 1996 ändert der Deutschen Bundestag das Ladenschlussgesetz. Zehn Monate lang hatte die schwarz-gelbe Koalition darüber diskutiert. Der FDP ging die Liberalisierung nicht weit genug, Teilen der CDU ging sie dagegen zu weit. Auch die Gewerkschaften protestierten. Die Änderung erlaubt eine Verlängerung der Öffnungszeiten auf 6 bis 20 Uhr unter der Woche. Damit entfällt der bis dahin übliche "lange Donnerstag". Samstags kann ab sofort bis 16 Uhr eingekauft werden.

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Juni 2003

Eine weitere Liberalisierung der Öffnungszeiten kommt im Sommer 2003: Geschäfte dürfen ab sofort auch samstags bis 20 Uhr geöffnet haben.

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Juni 2006

Der Bundesrat stimmt der Förderalismusreform zu. Seither sind die Ladenschlussgesetzte Ländersache. Die Ladenschlusszeiten werden liberalisiert. Die Idee: Die Nachfrage soll die Öffnungszeiten der Supermärkte bestimmen. Sieben Bundesländer bleiben bei festgelegten Öffnungszeiten. Am strengsten sind die Gesetze in Bayern und dem Saarland. Die anderen neun Länder - darunter Nordrhein-Westfalen - regeln nur noch die Ladenöffnung an Sonn- und Feiertagen. Montags bis freitags können Händler selbst entscheiden, wann sie wie lang geöffnet haben.

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2012

Die rot-grüne Koalition in Nordrhein-Westfalen (hier die wirtschaftspolitische Sprecherin der Grünen im Landtag, Daniela Schneckenburger) will das Ladenschlussgesetz zurückdrehen. Konkret könnte man sich etwa eine Ladenöffnung von Montag bis Freitag von 6 bis 20 Uhr und an Samstagen von 6 bis 18 Uhr vorstellen, so Schneckenburger. Es wäre dann das strengste Gesetz in der Bundesrepublik.

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