SPD-Kandidat Weil Der Wirtschafts-Schreck

Seite 3/6

"Deckelung von Managergehältern wäre Beitrag zum sozialen Frieden"

Welche Vorstandschefs ihr Geld wert sind
Kurt Bock, Vorstandsvorsitzende des Chemiekonzerns BASF spricht in Mannheim bei einer Hauptversammlung Quelle: dpa
Kurt Bock, Vorstandsvorsitzender des Chemiekonzerns BASF Quelle: dpa
Martin Blessing, Vorstandsvorsitzender der Commerzbank Quelle: dapd
Martin Winterkorn, Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG Quelle: dpa
Norbert Reithofer, Vorstandsvorsitzender von BMW Quelle: dpa
Peter Löscher, Vorstandsvorsitzender der Siemens AG Quelle: dpa
Dieter Zetsche, Vorstandschef Daimler AG Quelle: REUTERS

Manchmal ist man ja qua Amt Mitglied in einem Aufsichtsrat.

Wenn man sich überfordert fühlt, kann man die Aufgabe delegieren. Wenn man qua Amt in einem Aufsichtsrat sitzt, dann hat das schon seinen Grund. Nehmen Sie nur das Beispiel Volkswagen.

Freuen Sie sich auf den VW-Aufsichtsrat?

So weit sind wir noch nicht. Aber wenn ich zum Ministerpräsidenten gewählt werden sollte, dann würde ich mich auch auf diese interessante Tätigkeit freuen.

Wie stehen Sie zum VW-Gesetz, ist es für alle Zukunft in Stein gemeißelt?

Das VW-Gesetz ist aus niedersächsischer Sicht nicht verhandelbar. Dafür gibt es historische und ökonomische Gründe.

Warum?

VW ist für Niedersachsen das mit Abstand wichtigste Unternehmen. Sehr verantwortungsbewusste, kluge Privateigentümer, ein sichernder Einfluss des Landes und eine sehr verantwortungsbewusste Arbeitsnehmerseite – das ist das VW-Erfolgsgeheimnis.

Würden Sie sich als VW-Aufsichtsrat für eine Deckelung der Vorstandsgehälter einsetzen? Der Verdienst von VW-Chef Winterkorn hat mit 17 Millionen Euro eine Dimension erreicht, die die Bürger nicht mehr verstehen.

Bevor ich nicht in den Aufsichtsrat eines Unternehmens eingetreten bin und dessen Regularien kenne, werde ich mich zu solchen Fragen ganz bestimmt nicht öffentlich äußern.

Wir können die Frage auch allgemein betrachten.

Ich glaube, dass Manager insgesamt gut beraten sind, die soziale Akzeptanz von Gehältern mit zu bedenken. Geld ist an dieser Stelle häufig eine Chiffre für die damit verbundene Leistung und Ausdruck der Wertschätzung. Das passt in vielen Fällen nicht mehr zusammen. Es gibt einfach eine Unwucht, insbesondere wenn ich mir anschaue, wie Menschen im Niedriglohnsektor ausgebeutet werden. Es wäre gut, wenn man mit führenden Kreisen der deutschen Wirtschaft ganz offen darüber reden könnte.

Was wäre für Sie der Maßstab für eine gerechte Bezahlung?
Man kann das nicht pauschalisieren. Ich bin auch dagegen, dass wir von staatlicher Seite Regelungen ergreifen, dass Menschen nicht mehr als die Summe x verdienen dürfen. Da setze ich schon darauf, dass man in den Unternehmen eine entsprechende Reife und Umsicht hat, Entgelte zu vereinbaren, die einerseits leistungsgerecht sind und andererseits außerhalb des Unternehmens auch verstanden werden. Die Bereitschaft zur Deckelung von Vorstandsgehältern wäre sicherlich ein starker Beitrag zum sozialen Frieden in Deutschland.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%