Staatsfinanzen Mehr als zehn Millionen Euro fürs Pferd

Seite 2/2

Alle Landgestüte machen Miese

Auf diese Weise hat das Gestüt zwar rund 2,5 Millionen im vergangenen Jahr eingenommen – aber 3,9 Millionen Euro ausgegeben. Bei den anderen acht Landgestüten sieht die Lage ähnlich aus. Jedes andere Unternehmen hätte bei solch einer Bilanz vermutlich längst aufgeben müssen. Justus Haucap, Leiter der Monopolkommission, fordert deshalb die Privatisierung der Gestüte. „Sie verzerren den Wettbewerb“, sagt er.

Die Landgestüte sollen auch seltene, vom Aussterben bedrohte Rassen erhalten – Rassen, die ohnehin von Menschenhand geschaffen wurden. Zum Beispiel das rheinische Kaltblut, von denen in Warendorf 20 ihren Hafer fressen. 350.000 Euro kostet deren Haltung. Justus Haucap zweifelt an der Wichtigkeit dieser Aufgabe. „Müssen wirklich alle Pferderassen erhalten werden?“, fragt er. „Und wenn ja, warum werden dann nicht auch alle Schweinerassen erhalten?“

So schön das Gestüt auch anmutet – das Geschäft mit den Hengsten muss nicht staatlich geförderte Liebhaberei sein. Das zeigt das Beispiel Schleswig-Holstein. Die Landesregierung löste 1960 das Gestüt Traventhal auf. Heute übernimmt der Holsteiner Verband die Zucht.

Die Qualität der Pferde sei dadurch nicht gesunken, sagt Thomas Nissen, Zuchtleiter des Holsteiner Verbands. Gesunken sind aber die Ausgaben des Landes Schleswig Holstein. Der Steuerzahler dankt. 

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%