Die Bundesbeauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), Monika Grütters, verbittet sich eine Einmischung von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) in die deutsche Filmförderung. „Der Ansatz einer konsequenten wirtschaftlichen und kulturellen Filmförderung aus einer Hand durch die BKM hat sich bewährt und ist zur Gewährleistung aufeinander abgestimmter Förderziele und Verfahren auch weiterhin geboten“, erklärte ein Sprecher von Staatsministerin Grütters auf Anfrage der WirtschaftsWoche. Gabriel hatte im Dezember einen Filmförderungsfonds mit einem Volumen von zehn Millionen Euro für das Jahr 2016 aufgelegt.
Mit dem „German Motion Picture Fund“ will das Bundeswirtschaftsministerium technisch anspruchsvolle und teure Produktionen fördern. Mindestens 25 Millionen Euro muss ein Filmbudget betragen, um den Gabriel-Zuschuss erhalten zu können – immerhin bis zu 2,5 Millionen Euro. Bei Serien sind bis zu vier Millionen Euro Zuschuss für besonders aufwendige Produktionen möglich. So soll US-Erfolgsserien wie „Homeland“ deutsche Konkurrenz erwachsen.
Eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums verteidigte die Pläne gegenüber der WirtschaftsWoche. „Film ist nicht nur ein bedeutendes Kulturgut, sondern auch ein nicht zu unterschätzendes Wirtschaftsgut“, sagte eine Sprecherin. Der Fonds sei als „dauerhaftes Förderinstrument konzipiert“ und solle auch über 2016 hinauslaufen, sofern der Bundestag zustimme. Staatsministerin Grütters fordert hingegen ein Ende des Gabriel-Programms. „Es besteht keine sachliches Erfordernis für weitere Filmfördermodelle anderer Ressorts der Bundesregierung“, sagte der Sprecher der CDU-Politikerin der WirtschaftsWoche.
