Städteranking 2015 Das sind die besten Städte Deutschlands

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Ambivalenter Osten, trister Westen

Nach einem ähnlichen Modell hat die Stadt schon einen problematischen Gießereistandort am Rande der Altstadt revitalisiert. Hier entstand in den vergangenen Jahren die Audi-Akademie, ein Fortbildungszentrum mit angeschlossener Kongresshalle und einem Hotelkomplex, den die Stadt dringend brauchte. Zugleich aber wird die Stadt immer abhängiger von Audi. Airbus, lange Zeit der zweite große Arbeitgeber in der Region, baut in Manching nach und nach 1000 Stellen ab.

Dynamikranking 2015: Das sind die Verlierer

Sorgen müssen sich die ostdeutschen Städte machen. Ihre Aufholjagd ist erst einmal gestoppt. Ob Potsdam oder Dresden, Leipzig oder Rostock – sie alle rutschten im Dynamik-Ranking ab, wenn auch nicht dramatisch. IW-Consult-Experte Bahrke will daher noch keinen Abgesang auf den Osten anstimmen. „Die Wirtschaft war wegen ihrer geringen Exportquote von der Krise weniger stark betroffen. Entsprechend ging es danach auch weniger dynamisch nach oben.“

Dass der Osten lebt, zeigt der neue Zukunftsindex der WirtschaftsWoche: Dort schaffen es mit Jena und Dresden zwei Vertreter in die Top Ten.

Dynamikranking 2015: Das sind die Gewinner

Ein Fiasko ist der Städtetest für große Teile des einwohnerstärksten Bundeslands Nordrhein-Westfalen. Der große Verlierer ist – wie in den Vorjahren – das Ruhrgebiet. Gleich 12 der 15 schlechtesten Städte im Niveauranking liegen im Pott.

Zwar ist Abstieg in Phasen des Booms relativ zu verstehen. Die Beschäftigtenzahl ist zwischen 2009 und 2014 selbst in Herne, in dieser Kategorie auf dem letzten Platz, um 0,5 Prozent gestiegen. Auch das Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt ist im Westen nur in Mülheim gesunken, selbst in typischen Krisenstädten wie Oberhausen (plus fünf Prozent) oder Duisburg (plus 15 Prozent) legte die Wirtschaftsleistung zu.

Die Top 5 im Zukunftsindex

Doch viele Städte im Westen verlieren den Anschluss an die bundesweite Entwicklung – auch solche, die bisher als Zugpferde galten. So landet Bonn nur noch auf dem 48. Rang des Dynamikrankings, Köln und Münster liegen noch dahinter.

Fast zweistellig gewachsene Beschäftigungszahlen

Eine Überraschung ist vor diesem Hintergrund die Platzierung des bergischen Städtedreiecks Wuppertal, Solingen und Remscheid. Wuppertal rückt im Dynamikranking um 15 Ränge vor (Platz 39), im Niveau geht es vier Plätze nach oben (56). Remscheid, im vergangenen Jahr in der Dynamik bundesweites Schlusslicht, schiebt sich auf Rang 57. Solingen verbessert sich um 13 Ränge (Platz 47).

Das sind die Verlierer im Zukunftsindex

Alle drei Städte punkten mit fast zweistellig gewachsenen Beschäftigtenzahlen seit 2009, in Solingen und Wuppertal steigt auch die Einwohnerzahl. Die IW-Experten sind gerade für Wuppertal mit seinem automobilen Cluster und einer starken Pharmaindustrie rund um die Universität zuversichtlich. Und sie loben die interkommunale Zusammenarbeit im Bergischen – eine Strategie, die anderswo von Stadtoberen gern ausgebremst wird.

„Gerade bei den Gewerbeflächen ließen sich viele Engpässe lösen, wenn Kommunen stärker zusammenarbeiten und etwa gemeinsame Gewerbegebiete ausweisen würden. Doch hier dominieren oft noch lokale Eitelkeiten“, kritisiert Regionalökonom Hirte.

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