Städteranking 2015: Pforzheim und Heilbronn - die Hidden Champions aus dem Ländle

Lange galt Stuttgart als attraktivste Stadt Baden-Württembergs. Jetzt bekommt die Schwabenmetropole Konkurrenz. Pforzheim und Heilbronn holen deutlich auf. Was die beiden Städte so stark macht.

Diese Städte haben sich am besten entwickelt

Platz 10: Leipzig
Im Dynamikranking zeigt sich, welche Städte sich in den vergangenen fünf Jahren am besten entwickelt haben. Leipzig gehört dazu. Die sächsische Großstadt rutscht gegenüber dem Vorjahr zwar um sechs Plätze ab, kann sich aber in den Top Ten halten. Das liegt am Leipziger Arbeitsmarkt, der der dynamischste der Bundesrepublik ist. Um 23,2 Prozent stieg die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Auch deshalb wächst die Stadt in Deutschland am schnellsten, in den vergangenen Jahren kamen 6,8 Prozent Neu-Leipziger hinzu.

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Platz 9: Berlin
Immerhin die Dynamik stimmt. Während Berlin im Niveauranking nicht über Platz 43 hinaus kommt, schafft die Hauptstadt den Sprung unter die zehn dynamischsten Städte der Republik. Wettbewerbsfähiger wird Berlin vor allem auf dem Arbeitsmarkt: Die Jugendarbeitslosigkeit fiel um 4,4 Prozentpunkte (Rang 5), zudem stieg der Anteil der Akademiker-Abschlüsse um 2,1 Prozent (Rang 4).

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Platz 8: München
Der Sieger des Niveaurankings wird dynamischer: Vier Plätze nach vorne geht es für die bayerische Landeshauptstadt, die bei der Lebensqualität in beiden Rankings unangefochten an der Spitze liegt. Kein Wunder, dass die Stadt weiter wächst. Mit einem Plus von 4,7 Prozent schafft es München auf Rang vier der am schnellsten wachsenden Städte Deutschlands. Nochmals verbessert hat sich die Münchner Polizeiarbeit, die Aufklärungsquote für Straftaten stieg um 5 Prozentpunkte (Rang 3).

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Platz 7: Regensburg
Siebter im Niveauranking, siebter im Dynamikranking: Die Donaustadt in der Oberpfalz überzeugt mit robustem Arbeitsmarkt und guten wirtschaftlichen Perspektiven. Mit 20,4 Prozent mehr sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zwischen 2009 und 2014 schafft es Regensburg auf Platz zwei in Deutschland. Der dynamische Arbeitsmarkt sorgt auch für mehr Einwohner, die Stadt wuchs um 4,4 Prozent (Rang 5). Das freut die Immobilienverkäufer: Der Preis für Eigentumswohnungen stieg um stolze 53,9 Prozent (Rang 9).

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Platz 6: Braunschweig
Die Stadt in Niedersachsen behauptet Platz sechs. Dabei punktet Braunschweig mit guten Werten in vielen Bereichen: Die Kinder-Betreuungsquote für die Unter-Drei-Jährigen stieg um 16,7 Prozentpunkte (Rang 4), der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten um 16,6 Prozent (Rang 5). Verbessert hat sich auch die Arbeitsplatzversorgung. Die Zahl der Menschen, die in Braunschweig arbeitet und lebt stieg um 8,1 Prozentpunkte (Rang 7).

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Platz 5: Würzburg
Die fränkische Studentenstadt rutscht um zwei Plätze auf Rang fünf ab. Zwischen 2011 und 2014 verlor die Stadt gegen den allgemeinen Trend 0,2 Prozent ihrer Einwohner (Rang 62). Dennoch stieg der Anteil der Menschen, die in der Stadt arbeiten, deutlich um 12,1 Prozentpunkte (Rang 1). Neben der positiven Entwicklung der Arbeitsplatzversorgung verbesserte sich auch die Würzburger Polizeiarbeit: Die Zahl der gelösten Fälle stieg um 7,5 Prozent (Rang 2).

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Platz 4: Ludwigshafen
Die Chemiestadt am Rhein mit dem BASF-Hauptsitz verbessert sich um vier Plätze und liegt weit vor den Kurpfälzer Nachbarn Mannheim (Rang 27) und Heidelberg (Rang 54). Das liegt an der starken wirtschaftlichen Entwicklung. Das Bruttoinlandsprodukt stieg zwischen 2009 und 2012 um 24,8 Prozent (Rang 4). Davon profitiert auch die Stadtkasse, die Steuerkraft (Grundsteuer A+B, Gewerbesteuer, Gemeindeanteil an der Einkommens- und Umsatzsteuer, abzüglich Gewerbesteuerumlage) je Einwohner erhöhte sich um 383 Euro (Rang 5).

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Auf der einen Seite: Stuttgart, die Landeshauptstadt. Knapp 600.000 Einwohner, Heimat von Porsche und Daimler. Auf der anderen Seite: Pforzheim und Heilbronn. Gemeinsam rund 250.000 Einwohner, eher mittelständisch geprägt.

Pforzheim und Heilbronn, jeweils rund 50 Kilometer nördlich von Stuttgart, waren bisher nicht der Inbegriff baden-württembergischer Wirtschaftskraft. Je Einwohner schaffte Heilbronn 2012 nur zwei Drittel des Stuttgarter Bruttoinlandsprodukts, Pforzheim gerade einmal 60 Prozent.

Produkte „Made in Baden-Württemberg“ kamen vor allem aus der Schwabenmetropole. Kaum besser war das Verhältnis zwischen den Städten auf dem Arbeits- und Immobilienmarkt. Bei der Lebensqualität führte Stuttgart sowieso.

Das ändert sich jetzt. Pforzheim und Heilbronn holen deutlich auf. Das ist das Ergebnis des exklusiven Städterankings von WirtschaftsWoche, Immobilienscout24 und IW Consult. Im Dynamikranking, dass die Entwicklung der 69 größten deutschen Städte zwischen 2014 und 2009 in den Kategorien Arbeitsmarkt, Wirtschaftsstruktur, Immobilienmarkt und Lebensqualität vergleicht, sind die beiden Städte die größten Gewinner.

Pforzheim macht 20 Plätze gut und springt auf Rang 12, Heilbronn klettert sogar um 21 Plätze auf Rang 3. Nur die Autostädte Ingolstadt und Wolfsburg sind noch dynamischer. Gegen die Aufsteiger aus dem Ländle kommt Stuttgart nicht an. Zwar gewinnt die Landeshauptstadt acht Plätze, schafft es aber nur auf Rang 28.

Niveauranking: Das sind die besten Städte Deutschlands

Rang 5

Frankfurt am Main

Punkte: 59,3

Das Niveauranking umfasst 53 Einzelindikatoren und basiert auf den aktuellsten verfügbaren Ist-Werten. Die Zahlen sind gerundet. was zu gleicher Punktzahl bei unterschiedlichen Rängen führen kann. Aufgenommen wurden alle kreisfreien Städte ab 100.000 Einwohner.

Quelle: IW Consult

Rang 4

Stuttgart

Punkte: 60,2

Rang 3

Erlangen

Punkte: 62

Rang 2

Ingolstadt

Punkte: 62,9

Rang 1

München

Punkte: 66,3

Die beiden Aufsteiger profitieren vor allem von ihrer Wirtschaftsstruktur. Beispiel Heilbronn: Neben Audi und Unilever gibt es eine Vielzahl kleiner und mittelständischer Betriebe, nicht selten Weltmarktführer. Und die „Hidden Champions“ in den Segmenten Metallverarbeitung, Medizin- und Kunststofftechnik sind gut organisiert: Die Region Heilbronn-Franken hat die höchste Clusterdichte im Ländle.

Das sorgt für Schwung auf dem Arbeitsmarkt. In Heilbronn stieg der Anteil der Beschäftigten an den Einwohnern im Alter von 15 bis 65 innerhalb von fünf Jahren um 9,7 Prozentpunkte, Rang drei im Städte-Vergleich.

Gute Nachrichten gibt es auch vom Pforzheimer Arbeitsmarkt. Nur in Leipzig und Mannheim ist die Arbeitslosenquote der Generation 55-Plus zwischen 2014 und 2009 noch stärker gefallen. Insgesamt stieg die Beschäftigung sogar um 13,3 Prozent. Damit verbessert sich die Stadt am Schwarzwaldrand um 31 Plätze auf Rang 22. Der Schlüssel zum Erfolg: Cluster in der Präzisionstechnik und im Bereich der Kreative Dienstleistungen.

Noch ist Stuttgart Baden-Württembergs attraktivste Stadt, 2015 verbessert sich die Schwabenmetropole im Niveauranking um einen Rang auf Platz 4. Doch Heilbronn (Rang 25) und Pforzheim (Rang 29) kommen näher. Die Aufsteiger aus dem Ländle profitieren von ihrer Dynamik und gewinnen je zwei Plätze dazu.