Für Kreative liegen die vielversprechendsten Städte im Gegensatz zu den Hot-Spots für Ingenieure quer über die Republik verstreut. In Würzburg, Mainz und Potsdam arbeiten in Relation zur Einwohnerzahl die meisten Angestellten in Kreativ-Berufen. Bei den kreativen Dienstleistungen, also im Agenturgeschäft, liegen Pforzheim, Mainz und München vorn – gefolgt von Darmstadt und Köln.
Insgesamt schneiden die westdeutschen Städte und Ballungszentren im Ranking bezüglich der Job-Aussichten immer noch deutlich besser ab als ostdeutsche Großstädte. Beim Durchschnittslohn etwa liegt Jena als bestplatzierte ostdeutsche Stadt (Berlin ausgenommen) auf Rang 54.
Im Vergleich zum Spitzenreiter bei den Löhnen, Wolfsburg, verdienen die Beschäftigten in Jena mit 37.640 Euro 67 Prozent weniger als in Wolfsburg (62.218 Euro). In der Thüringer Landeshauptstadt Erfurt fällt der Durchschnittslohn mit 35.005 Euro noch ein Stückchen geringer aus.
Dynamikranking 2017: Das sind die Verlierer
Das Dynamikranking betrachtet die Veränderungsraten in fünf zurückliegenden Jahren – etwa, wie sich die Bauaktivitäten entwickelt haben. So lässt sich zeigen, welche Stadt sich unabhängig von ihrer ökonomischen Ausgangslage nach oben bewegt. Die Bewertung erfolgt auf Basis von insgesamt 40 Einzelindikatoren, die in vier unterschiedlich gewichtete Bereiche einfließen (Arbeitsmarkt, Wirtschaftsstruktur, Immobilienmarkt, Lebensqualität). Die Gewichtung orientiert sich daran, wie stark die Indikatoren auf die Zielvariablen hohe Beschäftigung und hoher Wohlstand wirken. Die Zahlen sind gerundet, was zu gleicher Punktzahl bei unterschiedlichen Rängen führen kann. Aufgenommen wurden alle kreisfreien Städte ab 100.000 Einwohner und zwei Städteregionen beziehungsweise Stadtverbände (insgesamt 70).
Stadt | Salzgitter |
Punkte gesamt | 39,9 |
Veränderung zum Vorjahr | kein Rang 2016 |
Punkte (Rang) Einzelbereich | |
Immobilienmarkt | 8,5 (59) |
Lebensqualität | 5,3 (5) |
Arbeitsmarkt | 15,2 (70) |
Wirtschaft | 10,8 (69) |
Stadt | Gelsenkirchen |
Punkte gesamt | 41,6 |
Veränderung zum Vorjahr | - |
Punkte (Rang) Einzelbereich | |
Immobilienmarkt | 7,8 (64) |
Lebensqualität | 5,1 (26) |
Arbeitsmarkt | 15,6 (69) |
Wirtschaft | 13 (63) |
Stadt | Herne |
Punkte gesamt | 42,1 |
Veränderung zum Vorjahr | -2 |
Punkte (Rang) Einzelbereich | |
Immobilienmarkt | 8,8 (54) |
Lebensqualität | 4,4 (67) |
Arbeitsmarkt | 16,4 (67) |
Wirtschaft | 12,5 (67) |
Stadt | Hagen |
Punkte gesamt | 42,9 |
Veränderung zum Vorjahr | -8 |
Punkte (Rang) Einzelbereich | |
Immobilienmarkt | 7,7 (66) |
Lebensqualität | 5,1 (30) |
Arbeitsmarkt | 17,2 (62) |
Wirtschaft | 12,9 (65) |
Stadt | Remscheid |
Punkte gesamt | 43,2 |
Veränderung zum Vorjahr | -11 |
Punkte (Rang) Einzelbereich | |
Immobilienmarkt | 7,5 (70) |
Lebensqualität | 5,4 (4) |
Arbeitsmarkt | 17,2 (61) |
Wirtschaft | 13,2 (62) |
Auch bei vielen anderen Indikatoren wie der Akademikerquote, oder der Attraktivität für Ingenieure und Kreativberufe schneiden die ostdeutschen Städte höchstens mittelmäßig ab. Lediglich Jena sticht in vielen Punkten (Dichte der Forschungsinstitute, Akademikerquote, Anteil der Naturwissenschaftler) heraus.
Der Grund dafür: In Jena sitzen viele Hochtechnologie-Unternehmen wie Jenoptik und Carl Zeiss Meditec. Außerdem zieht die Universität viele Forschungsinstitutionen an.
Berlin macht seinem Ruf als Chaos-Hauptstadt auch in der exklusiven Auswertung von WirtschaftsWoche, Immobilienscout24 und IW Consult Köln alle Ehre. Bei der Gründungsintensität fällt sie hinter Frankfurt oder Düsseldorf zurück und im Kreativgeschäft hinkt die Metropole gar Städten wie Pforzheim oder Trier hinterher.
Nur in einem Bereich ist Berlin Spitzenreiter – was wohl genau den Charme der Hauptstadt erklärt. In keiner anderen Stadt Deutschlands leben im Verhältnis zu den Einwohnern so viele Künstler wie in Berlin.