Stanislaw Tillich Gesamte Gesellschaft gegen Rechtsradikale gefordert

Sachsen steht derzeit im Fokus der bundesdeutschen Innenpolitik. Nachdem im Freistaat erneut blinder Fremdenhass wütet, muss sich die Landesregierung in Dresden erklären.

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Tillich zu Clausnitz und Bautzen: Widerlich und abscheulich

Die Wirtschaft in Sachsen sorgt sich nach den fremdenfeindlichen Vorfällen in dem Bundesland um den Standort. Es sei zu befürchten, dass es durch den Imageschaden auch messbare Nachteile geben könne, sagte der Hauptgeschäftsführer der IHK Dresden dem "Handelsblatt" (Dienstagausgabe). Dies könne Auftragseingänge oder die Gewinnung von Fachkräften von außerhalb Sachsens betreffen. Zudem würden im Ausland die meisten Beobachter lokale Phänomene auf eine Gesamtregion verallgemeinern, sagte Hamann. Ereignisse in Sachsen schienen in dieser Hinsicht "medial eine besonders hohe Priorität" zu genießen. Vor diesem Hintergrund werde es für Sachsens Unternehmer "immer schwieriger, auf den Märkten ein positives Bild sächsischer Wirtschaftskraft zu präsentieren".

Reaktionen zu möglichen Grenzschließungen

Die sächsischen Industrie- und Handelskammern könnten negative Auswirkungen auf den Wirtschaftsstandort Sachsen nicht ausschließen, sagte Hamann. Er forderte die Politik auf, den bestehenden Vorbehalten gegen Menschen aus anderen Ländern "wirksam" den Boden zu entziehen. "Dazu gehört auch, die Befürchtungen der Menschen zur Kenntnis zu nehmen." Zugleich dürfe es keine rechtsfreien Räume geben.

Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich nannte am Montagabend in den ARD-Tagesthemen die fremdenfeindlichen Demonstranten in Clausnitz "menschenverachtend" und "verbrecherisch". Es habe in Sachsen bereits viele Anstrengungen gegeben, um rechtsextremistisches Gedankengut zurückzudrängen, sagte der CDU-Politiker. Es könne aber nicht allein die Landesregierung dafür sorgen. "Dafür muss die gesamte Gesellschaft eintreten, nicht allein die Polizei und die Politik."

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