Start-ups in Großbritannien Berlin wirbt um Brexit-Abwanderer

Nach dem Brexit-Votum will Berlin britische Start-ups anlocken. Die Hauptstadt hat am Montag eigens eine Wirtschaftsrepräsentanz in London eröffnet. Die arme Hauptstadt lässt sich dies einiges kosten.

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Viele Start-ups und Investoren erwägen, nach dem Brexit-Votum der britischen Insel den Rücken zu kehren. Quelle: AFP

Berlin Der Kampf um Londons Erbe geht in die nächste Runde. Berlins Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer (CDU) hat am Montag eine Wirtschaftsrepräsentanz in der britischen Hauptstadt eröffnet. Dort sollen Unternehmen, Startups und Investoren, die sich nach dem Brexit-Votum für die deutsche Hauptstadt als möglichen neuen Sitz für ihr Europageschäft interessieren, über den Standort Berlin informiert werden.

Ende Juni hatten die Briten für einen Austritt aus der Europäischen Union gestimmt. Unmittelbar danach setzte das Buhlen um britische Banken und Start-ups ein, die eine Standortverlagerung erwägen.

„Viele Unternehmen denken darüber nach, ihre Geschäfte in Berlin zu erweitern oder dorthin zu verlagern“, sagte Yzer in London. „Mit dem neuen Büro wollen wir diese Unternehmen vor Ort in London über Berlin und unsere Wirtschaftsfördermöglichkeiten informieren“, so die Senatorin.

Die Berliner Wirtschaftsrepräsentanz liegt im Londoner Stadtteil Camden, in dem viele Kreative und Startups angesiedelt sind. Beauftragt mit der Leitung des neuen Büros wurde die Unternehmensberatung KPMG. Zur Eröffnung in London kamen rund 40 Start-ups und Investoren. Mit dabei auch das Londoner Start-up BrickVest, ein Unternehmen aus dem Immobilienbereich, das sich vor kurzem entschieden hatte, nach Berlin umzusiedeln. Gleichzeitig behält BrickVest ein Büro in London.

Ganz preiswert ist das Vorhaben nicht, vor Ort von KPMG für britische Unternehmen trommeln zu lassen. „Wir haben 250.000 Euro veranschlagt – mit der Zielsetzung, das Büro zunächst für zwei Jahre zu betreiben“, sagte Yzer jüngst dem Berliner „Tagesspiegel“. Man habe sich aber bewusst dafür entschieden, „jemanden zu suchen, der bereits ein Netzwerk vor Ort hat und nicht erst mühsam Kontakte aufbauen muss“. KPMG sei in der Start-up-Szene gut vernetzt, so Yzer. „Großbritannien und London sind für uns wichtige Handelspartner, aber auch Standortwettbewerber.“

Das neue Büro ist Berlins zweite Wirtschaftsrepräsentanz im Ausland. Die erste in Istanbul wurde vergangenen Mai eröffnet. Mit Exporten im Wert von 550 Millionen Euro ist Großbritannien Berlins siebtwichtigster Handelspartner.

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