Stasi-Affäre Ex-Staatssekretär Holm verliert Uni-Posten

Die Stasi-Affäre hat für Andrej Holm weitere Konsequenzen: Nach dem Staatssekretärs-Posten in Berlin verliert er auch den Job an der Humboldt-Universität. Er habe seinen Arbeitgeber „arglistig“ getäuscht, befand die Uni.

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Der Berliner Ex-Staatssekretär Andrej Holm soll bei seiner Biografie getäuscht haben und verliert seinen Posten an der Akademie. Quelle: dpa

Berlin Der nach einer Stasi-Affäre zurückgetretene Berliner Ex-Staatssekretär Andrej Holm verliert auch seinen zweiten Arbeitsplatz. Das Arbeitsverhältnis an der Humboldt-Universität (HU) werde „ordentlich gekündigt“, sagte Präsidentin Sabine Kunst am Mittwoch unter lautstarkem Protest von Studenten. Holms Entlassung sei ein „Verlust für die Humboldt-Universität, weil sie einen anerkannten Stadtsoziologen mit großem wissenschaftlichen Renommee verliert“.

Die Kündigung beruhe ausdrücklich nicht auf Holms Tätigkeit für die Stasi, betonte Kunst. „Es ist völlig klar, dass in den wenigen Monaten beim MfS (Ministerium für Staatssicherheit) nichts Dramatisches passiert ist.“ Schon in den 90er Jahren habe die Universität immer Einzelfälle geprüft. Der 46-Jährige habe die HU aber hinsichtlich seiner Biografie getäuscht – und dies auch nachträglich nicht eingeräumt.

Holm, der wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität war, hatte 2005 im Personalfragebogen verneint, hauptamtlicher Mitarbeiter der Stasi gewesen zu sein und lediglich auf seinen Wehrdienst verwiesen. Er habe zu verschleiern versucht, dass er Offiziersschüler war, sagte Kunst. „Dies ist arbeitsrechtlich eine arglistige Täuschung.“ Zum Teil habe er diese Falschangabe im Dezember korrigieren wollen. Dabei habe er sich auf Erinnerungslücken berufen.

Hätte Holm seine Stasi-Tätigkeit 2005 wahrheitsgemäß offen gelegt, wäre laut Kunst „eine Einstellung auch nach den aktuell vorliegenden Informationen möglich gewesen“. Das Arbeitsverhältnis endet fristgemäß am 30. Juni.

Die Nominierung des 46-Jährigen als Bau-Staatssekretär durch die Linke hatte im rot-rot-grünen Senat eine Krise ausgelöst. Holm war deswegen am Montag zurückgetreten – und so einer von Regierungschef Michael Müller (SPD) geforderten Entlassung zuvorgekommen.

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