Die Zahl der Einbürgerungen geht zurück: 2015 wurden nach Angaben des Statistischen Bundesamtes nur noch 107.200 Ausländer Deutsche. Das waren 1,1 Prozent weniger als im Vorjahr und 1,4 Prozent weniger als im Durchschnitt der letzten zehn Jahre, wie die Behörde am Montag in Wiesbaden mitteilte.
Damit wollten zuletzt nur 2,2 Prozent aller Ausländer, die die Voraussetzungen für eine Einbürgerung erfüllt haben, einen deutschen Pass. Dafür muss man unter anderem mindestens zehn Jahre in Deutschland leben. Am häufigsten wurden Türken eingebürgert (19.700), gefolgt von Polen (5900) und Ukrainern (4200).
Die Entwicklung innerhalb Deutschlands verlief - wie schon in den Jahren zuvor - uneinheitlich. 2015 gab es in zehn Bundesländern mehr Einbürgerungen, in sechs Ländern weniger. Den höchsten Anstieg hatte Baden-Württemberg mit 4,4 Prozent mehr Einbürgerungen. Den größten Rückgang gab es in Nordrhein-Westfalen (1200 Personen oder 4,2 Prozent weniger) und Hessen (800 oder 6,6 Prozent weniger).
Ausländer in Deutschland
Besonders viele Ausländer kommen aus den Ländern, die 2004 der EU beigetreten sind. Die Zahl stieg gegenüber 2011 um 15,5 Prozent. Spitzenreiter ist Ungarn mit einem Plus von 29,8 Prozent, gefolgt von Polen mit +13,6 Prozent.
Die Zahl der Ausländer aus den von der Euro-Krise betroffenen Mittelmeerstaaten hat sich erhöht. Aus Griechenland sind 5,1 Prozent mehr Ausländer als im Vorjahr nach Deutschland gekommen, aus Spanien waren es 9,1 Prozent mehr Ausländer.
Die registrierte Bevölkerung mit türkischer Staatsangehörigkeit ist, ähnlich wie in den Jahren zuvor, um zwei Prozent zurückgegangen. Grund dafür ist die relativ hohe Zahl der Einbürgerungen.
Die meisten Ausländer zogen nach Bayern, das sind rund 65.900 mehr als im Jahre 2011. Den geringsten prozentualen Anstieg verzeichnet das Saarland mit einem Plus von 1,6 Prozent.
2015 wurden mehr Menschen aus EU-Mitgliedsländern eingebürgert, die Einbürgerungen aus EU-Kandidatenländern gingen zurück. „Dies ist jedoch wie schon in den Vorjahren fast ausschließlich die Folge der rückläufigen türkischen Einbürgerungen“, erklärte Destatis-Mitarbeiter Gunter Brückner.
Wie gut das Potenzial für eine Einbürgerung ausgeschöpft wird, hängt eng mit den Herkunftsländern zusammen. EU-Bürger entscheiden sich verhältnismäßig selten dafür: Nur 1,4 Prozent der Berechtigten wurden 2015 Deutsche. Die höchsten Werte gab es bei Menschen aus Kamerun, wo sich fast jeder Vierte, der die Voraussetzungen erfüllte, einbürgern ließ. Bei Menschen aus Syrien, Irak oder Afghanistan lag die Quote um die elf Prozent.