Steinmeier als Gauck-Nachfolger Merkels Frust, Gabriels Freude

Das Gezerre um die Bundespräsidentenkandidatur hat ein Ende. Auch die CDU gibt nun dem Kandidaten Frank-Walter Steinmeier ihren Segen. Doch für Kanzlerin Angela Merkel ist das ein herber Rückschlag. Ein Kommentar.

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Steinmeier genießt ohne Frage höchstes Ansehen in der Bevölkerung und niemand hat ernsthaft Zweifel daran, dass er den Herausforderungen des Präsidentenamtes gewachsen ist.

Berlin Spätestens seit der Kür eines Kandidaten für die Nachfolge von Bundespräsident Christian Wulff wissen wir, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bei der Besetzung von Spitzenposten keine glückliche Hand hat. Joachim Gauck wurde ihr damals von der FPD vorgesetzt, sie konnte nicht umhin, musste gute Miene zum bösen Spiel machen und dabei helfen, Gauck zu inthronisieren.

Jetzt als wird mit Frank-Walter Steinmeier ein SPD-Mann der gemeinsame Kandidat der Großen Koalition. Steinmeier genießt ohne Frage höchstes Ansehen in der Bevölkerung und niemand hat ernsthaft Zweifel daran, dass er den Herausforderungen des Präsidentenamtes gewachsen ist. Aber Merkels Kandidat ist er eben nicht.

Hier rächt sich, dass Merkel es seit Jahren versäumt hat, Leute aufzubauen, die für höchste Ämter in Frage kommen. Die CDU ist Merkel und Merkel ist die CDU. Wo hätte sie einen Kandidaten hernehmen sollen?

Sigmar Gabriel hat diese Chance gut genutzt. Der SPD-Chef erlebt eine Glückssträhne: Die Lösung im Fall Edeka/Tengelmann kann er auf der Haben-Seite verbuchen, die Zustimmung seiner Partei zu Ceta ebenfalls. Auch sein Eintreten für eine Neubewertung der Wirtschaftsbeziehungen zu China hat ihm Lob eingetragen.

Nun der Coup mit dem Präsidentschaftskandidaten. Wer das einfädeln und durchziehen kann, der ist der ideale Kanzlerkandidat für die SPD.

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