Stephans Spitzen

Deutschlands neues Männer-Problem

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Neuer Explosionsstoff

Zu allen Zeiten und in allen Kulturen hatten Gesellschaften ein Problem mit ihren „überschüssigen“ jungen Männern, mit den jüngeren Söhnen, die keine Machtposition in der Familie einnehmen konnten, die nicht heiraten und keinen eigenen Hausstand gründen durften, die beim Klerus keine Sinekure bekamen, kurz: die keine Bindung, keine Beschäftigung, keinen Platz fanden. Genau das trifft heute auf eine Vielzahl der männlichen Einwanderer zu.

All dies, ihre schiere Masse, ihre zahlenmäßige Relation zu Frauen und insbesondere zu den einheimischen Männern bedeutet Explosionsstoff. Bezogen auf die gesamte Bevölkerungszahl mag die millionenfache Einwanderung noch kein Problem sein. Bezogen auf die Alterskohorte der um die Zwanzigjährigen ist sie das jetzt schon, und bezogen auf das Verhältnis zwischen jungen Männern und jungen Frauen ist sie desaströs.

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Flüchtlinge vor dem Lageso Quelle: dpa
Anti-Terror-Kampf: Ein Tornado der Bundeswehr Quelle: dpa
Bundeswehr: Ursula von der Leyen spricht in Berlin mit Soldaten Quelle: dpa
Ukrainische Soldaten in der Nähe von Artemivsk Quelle: AP
EU-Kommissionspräsident Juncker (l.), EU-Ratspräsident Tusk (M.) und Luxemburgs Premierminister Bettel in Brüssel Quelle: dpa
Der griechische Premierminister Alexis Tsipras während einer Parlamentsdebatte Quelle: REUTERS
Frankfurter Skyline Quelle: dpa

Unbeschäftigte junge Männer in Konkurrenz um knappe Güter wie Frauen und Arbeitsplätze sind kein angenehmes Szenario. Es dürfte nicht lange dauern, bis die feministisch gut erzogenen Männer hierzulande in der Minderheit sind.

Was tun? Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Rieker hat mit ihrem Rat, junge Frauen sollten sich um mindestens eine Armlänge Abstand bemühen, Empörung ausgelöst. Tatsächlich dürfte der Rat in einer Menschenmenge schwer zu befolgen sein. Recht aber hat Reker, wenn sie Frauen empfiehlt, nicht jedem Fremden gleich um den Hals zu fallen. Sie möge es weitersagen – all den Willkommensfreudigen und vor allem Kanzlerin Angela Merkel.

Und sonst? Ich glaube nicht an all das Gerede über notwendige neue, idealerweise härterer Gesetze. Die Gesetze sind da, sogar in wünschenswerter Härte, man müsste sich nur an sie halten. Die Grenzen zu sichern, wäre ein erster Schritt. Außerdem – und ich sage das nicht gerne, denn ich habe die Abrüstung im öffentlichen Raum immer für einen Fortschritt gehalten -  heißt das Gewaltmonopol des Staates zu garantieren auch, in mehr Polizeipräsenz zu investieren.

Sollten sich nämlich stattdessen die einheimischen Männer rüsten, das zu tun, wozu sie der Silvestermob feixend aufforderte - „ihre“ Frauen zu schützen - , so werden sie Schiffbruch erleiden. Oder wir erleben in Deutschland, was ich mir kaum ausmalen mag, wieder Straßenkämpfe.

Es stimmt natürlich: „Die“ Ausländer sind nicht das Problem, sie gehören nicht unter „Generalverdacht“ gestellt. Ebenso wenig ist aber bereits ein „Fremdenhasser“, wer Schlüsse aus der Vielzahl von Konflikten mit Männern aus der patriarchalisch-islamisch geprägten Kultur zieht - und dazu gehört, dass ihre Vorstellung von „Männlichkeit“ mit unserer nur schwer kompatibel ist.

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