Systematisch verschleudert die Bundeswehr Steuereinnahmen vor allem mit Sportkursen für Soldaten. Seit vergangenem Jahr können alle militärischen und zivilen Beschäftigten der Bundeswehr „in der Arbeitszeit bis zu zwei Stunden wöchentlich an Gesundheitskursen teilnehmen“, heißt es in dem Prüfbericht.
„Wir haben ja nichts gegen die Förderung der Gesundheit“, sagt der oberste Rechnungsprüfer Kay Scheller. „Aber muss dies während der Arbeitszeit sein?“
Denn die Folge dieser Maßnahme ist verheerend: Die Bundeswehr nimmt einen Arbeitszeitausfall von mehreren tausend Stellen hin. In dem Bericht heißt es dazu: „Nähme nur jeder fünfte Beschäftigte das Angebot in Anspruch, fielen etwas über 100.000 Arbeitsstunden pro Woche weg. Das entspricht 3300 Vollzeitstellen.“ Geht man von einem durchschnittlichen Jahressold in Höhe von 30.000 Euro aus, wären das pro Jahr fast 100 Millionen Euro, die das Verteidigungsministerium durch Sportkurse für Soldaten verlöre.
Die Soldaten haben jedenfalls großzügige Sportauswahl. Als Schwerpunkt bietet die Bundeswehr laut Rechnungshof Krafttraining, Gymnastik und Rückenkurse an. Daneben gab es auch Angebote zur Vorbereitung auf einen Stadtmarathon oder offene Schwimmzeit im Freibad. „Das Bundesverteidigungsministerium hat jedoch keinen Überblick, wie viel Arbeitszeit durch die Kursteilnahme entfällt und welche Kosten damit verbunden sind.“
Die Prüfer fordern von der Leyen nun auf, „ob und wie es den Arbeitszeitausfall kompensieren kann“. Ansonsten bestehe das Risiko, dass die Attraktivitätsoffensive „ins Leere läuft, da das zusätzlich geforderte Personal bereits zum Ausgleich der durch die Teilnahme an den Gesundheitskursen ausgefallenen Arbeitsstunden absorbiert wird“.