Strombörse Wer am Stromhandel verdient

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Auch bei den Strombörsen ist für Privatanleger wenig zu holen. Die EEX in Leipzig ist fest in der Hand von Profis: 56 Prozent der EEX-Anteile hält die Terminbörse Eurex in Zürich, die wiederum zur Hälfte der Deutschen Börse AG in Frankfurt gehört – und ab 2012 ganz von ihr übernommen werden soll. Nach dem Hauptaktionär Eurex haben die Versorger den größten Einfluss: RWE hält 4,4 Prozent, E.On 3,5 Prozent und EnBW und Vattenfall jeweils rund zwei Prozent an der EEX. Weitere Anteile halten Banken.

Während Private außen vor bleiben, haben Banken und Finanzinvestoren das lukrative Geschäft längst entdeckt. So betreiben der US-Energiekonzern Sempra und die Royal Bank of Scotland die gemeinsame Stromhandelstochter RBS Sempra Commodities. Goldman Sachs, Morgan Stanley und Warren Buffett’s Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway besitzen in den USA eigene Kraftwerke. Credit Suisse und der Rohstoffkonzern Glencore gründeten eine Plattform für den Energiehandel.

Banken besitzen Anteile an der Strombörse

Auch bei der Leipziger Strombörse haben die Jungs von der Wall Street einen Fuß in der Tür. Morgan Stanley besitzt Anteile an der EEX, Merrill Lynch gehört das Leipziger City-Hochhaus, in dem die Strombörse zwei Etagen gemietet hat. Banken und andere Finanzinvestoren machen inzwischen 30 bis 40 Prozent des Umsatzes an der EEX aus, schätzt Börsengeschäftsführer Maibaum. Um diesen näher zu sein, macht er im Juli ein Büro in der Londoner City auf.

Investmentbanken und Vermögensverwalter kontrollieren zudem die US-Terminbörse ICE, die sich im vergangenen Jahr die europäische Klimabörse ECX in London einverleibte, die Marktführerin im Handel mit CO2-Emissionsrechten.

Co2-Zertifikate werden teurer

Diese Emissionsrechte werden für die Kalkulation des Strompreises zunehmend wichtiger: Von 2013 an müssen Energiekonzerne für 100 Prozent ihrer Kohlendioxid-Emissionen Zertifikate an der Börse kaufen. Die Kosten wälzen sie vor allem auf private Stromkunden ab. Bis 2012 dürfen die Energieversorger sogar Kunden die Kosten für gratis erhaltene CO2-Emissionsrechte in Rechnung stellen.

CO2-Emissionsrechte werden auch an der EEX gehandelt. Für Industrieunternehmen werden sie teurer. Bisher bekamen Unternehmen 90 Prozent der Verschmutzungsrechte kostenlos. Von 2013 an müssen sie 30 Prozent an der Börse zukaufen, 2027 sollen es 100 Prozent sein.

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