Studie zu Flüchtlingen Häufige Entscheidung gegen Berufsausbildung

Oftmals entscheiden sich Flüchtlinge in Deutschland gegen eine Lehre im Beruf. Viele wollen mit Aushilfstätigkeiten schnell Geld verdienen - zu diesem Schluss kommt eine Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft Köln.

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Um die vielen Flüchtlinge bestmöglich in den Arbeitsmarkt integrieren und ihnen eine Berufsausbildung zu ermöglichen, müssen Betriebe besser beraten und die Sprachförderung weiter gestärkt werden. Quelle: dpa

Berlin Viele Flüchtlinge wollen laut einer Studie lieber mit Helfertätigkeiten schnell Geld verdienen als erst einmal eine Lehre zu machen. Damit steige das Risiko, dass sie im Niedriglohnsektor verharren, warnte das Institut der deutschen Wirtschaft Köln am Montag in Berlin. „Man muss aufpassen, dass sich das nicht verfestigt“, sagte die Ausbildungsexpertin des arbeitgebernahen Instituts, Regina Flake. Es sei notwendig, mehr für die duale Ausbildung in Betrieb und Berufsschule zu werben, Ausbildungsbetriebe besser zu beraten und die berufsbezogene Sprachförderung weiter auszubauen.

Nach der Umfrage unter rund 1000 Unternehmen hat jeder vierte Betrieb in den vergangenen drei Jahren Flüchtlinge beschäftigt, im Handwerk jeder dritte. Häufig handele es sich dabei um Praktika. Neun von zehn dieser Firmen sähen die Flüchtlinge als Bereicherung und würdigen ihre Motivation und Einsatzbereitschaft. Ebenso viele betrachteten jedoch die mangelnden Deutschkenntnisse als Hindernis. Drei Viertel der befragten Unternehmen sähen noch Nachholbedarf bei Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit.

Zu früheren Hoffnungen, Flüchtlinge würden den Fachkräftemangel beheben, sagte Institutsdirektor Michael Hüther: „Bei den blühenden Landschaften hat es auch etwas länger gedauert.“ Bis ein Flüchtling arbeitsmarktfähig sei, könnten vier bis fünf Jahre vergehen.

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