Was aber hat das alles mit einem schönen Nachmittag im Garten eines lieben Freundes zu tun? Nun, hier kommt Punkt drei ins Spiel. Mir ist aufgegangen, dass in solchen Gärten Wahlen gewonnen werden: in deutschen Gärten, in denen vielleicht noch von Politik die Rede ist, aber von denen sich die Deutschen wünschen, dass die Politik keinesfalls hineinregiert.
Es sind Gärten, in denen man vor allem seine Ruhe findet vor dem unverständlichen Getöse, das draußen lärmt. Es sind Gärten, in denen man entspannt und Merkel bei der täglichen Arbeit weiß: Heute Abend sehen wir sie bestimmt wieder in der Tagesschau; sehen, wie sie sich darum kümmert, dass wir uns um nichts kümmern müssen. Klimawandel, Banken-Krise, Euro-Rettung…, langsam fallen uns die Augen zu… und morgen wieder, ganz gewiss, wie täglich, grüßt die Murmel-Merkel.
Die Steinbrücks und Trittins hingegen, die Leute von der AfD auch, die Piraten – das alles sind Leute, die uns stören und behelligen, die uns warnen vor zu niedrigen Löhnen, Steuern und Zinssätzen, vor Google und Griechenland, vor abstürzenden Drohnen und schnüffelnden Spionen. Sie alle wollen rein in den Garten und uns rausholen in eine Welt, wie sie wirklich ist - eine Welt, in der gefährliche Banker um die Ecken ziehen, unsere Renten aufgefressen werden und Lohnaufstocker rumbetteln. Nur Merkel nicht, die vor dem Garten wacht und uns die Ruhe erhält: Meinem Freund und mir, wie wir uns die Köpfe heiß reden über eine digitale Welt, die im Gewand der Freiheit daherkommt und darunter das Messer ihrer algorithmischen Zwänge versteckt. Und seiner bald 18-jährigen Tochter, die mit ihrem Smartphone hantiert und nur die Augen verdreht, als wir sie danach fragen, was sie am 22. September wählen wird.
Wahrscheinlich Angela Merkel. Keiner lässt uns mehr Desinteresse durchgehen. Keiner bietet uns weniger an, um das wir uns zu kümmern hätten. Keiner behütet uns so fürsorglich vor den Zumutungen der Welt, die jenseits unserer familiären Kleingärten liegt.
Nur mit dem Soli vielleicht, da liegt Merkel falsch.
Aber dafür haben wir ja die FDP.