Trotz Staatspleite Deutschland pocht auf Forderungen an Argentinien

Nachdem Argentinien zum zweiten Mal offiziell Pleite ist, hat Deutschland seine Forderungen gegen das Land aus der ersten Staatspleite erneuert. Das Wirtschaftsministerium geht davon aus, dass das Land zahlen wird.

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Argentinien ist zum zweiten Mal Pleite. Quelle: dpa

Berlin Deutschland erwartet trotz der erneuten Staatpleite Argentiniens die vollständige Rückzahlung seiner schon älteren Forderungen durch das südamerikanische Land. „Wir gehen davon aus, dass Argentinien seine Zusagen gegenüber dem Pariser Club weiter einhält“, erklärte das deutsche Wirtschaftsministerium am Donnerstag auf Anfrage.
Argentinien hatte der Gruppe staatlicher Gläubiger im Mai zugesagt, Rückstände von mehr als sieben Milliarden Euro aus dem letzten Staatsbankrott des Jahres 2001 vollständig zurückzuzahlen. Deutschland hat einen Anteil von rund 2,6 Milliarden Euro daran und ist damit der größte Einzelgläubiger.

Der Vereinbarung zufolge soll das Geld innerhalb von fünf Jahren fließen, im ersten Jahr 2014 mindestens 1,15 Milliarden Dollar. Nach deutschen Angaben ist inzwischen eine Teilzahlung von umgerechnet 650 Millionen Dollar an die Gläubigerstaaten überwiesen worden. Deutschland habe davon 175 Millionen Euro erhalten, hieß es beim Wirtschaftsministerium.

Argentinien hatte sich mit US-Hedgefonds in der Nacht zum Donnerstag nicht über die Zahlung von Schulden von 1,33 Milliarden Dollar einigen können, die die Fonds vor US-Gerichten eingeklagt und Recht bekommen hatten. Die Bonitätswächter von S&P erklärten das Land daraufhin für pleite.
Anders als bei dem Konflikt mit den Privatgläubigern beruhen die Rückstände Argentiniens gegenüber den Staatsgläubigern nach Angaben der Bundesregierung nicht auf Staatsanleihen, sondern stammen zum allergrößten Teil aus Handelsbürgschaften.

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