Umfrage SPD hat am wenigsten aus Sondierungen herausgeholt

SPD-Chef Schulz hat die Ergebnisse der Sondierungen als „hervorragend“ für die SPD bejubelt. Diese Einschätzung teilen aber nur wenige, wie eine Umfrage zeigt. Und sein Lieblingsthema Europa hat nur für wenige Priorität.

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Umfrage: SPD hat am wenigsten aus Sondierungen herausgeholt Quelle: dpa

Berlin Die Deutschen nehmen die SPD laut einer Umfrage überwiegend als Verliererin der Sondierungsgespräche mit der Union wahr. In einer Erhebung des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur vertreten nur 9 Prozent die Auffassung, dass die Sozialdemokraten ihre Interessen in den Gesprächen über eine Große Koalition am besten durchgesetzt haben. 29 Prozent meinen dagegen, die CDU habe am meisten aus den einwöchigen Verhandlungen herausgeholt. Immerhin noch 15 Prozent sagen das über die CSU. 17 Prozent finden, alle drei Parteien haben gleich gute Ergebnisse erzielt. 30 Prozent machen keine Angaben.

Auch unter den SPD-Wählern herrscht die Meinung vor, dass die beiden Unionsparteien mehr Trophäen davongetragen haben als die Sozialdemokraten. Allerdings ist das Ergebnis knapper. 16 Prozent der Befragten meinen, die SPD habe sich durchgesetzt, 21 Prozent sagen das über die CSU und 27 Prozent über die CDU.

Am kommenden Sonntag stimmt ein SPD-Parteitag in Bonn darüber ab, ob auf der Grundlage des Sondierungspapiers Koalitionsverhandlungen aufgenommen werden sollen. SPD-Chef Martin Schulz hatte das Sondierungsergebnis nach der 24-stündigen Schlussrunde am vergangenen Freitag als „hervorragend“ bezeichnet. Hervorgehoben hat er immer wieder, wie wichtig es ihm ist, dass die Europa-Politik zu einem Schwerpunkt bei einer Neuauflage der Großen Koalition wird.

Laut Umfrage sind aber andere Themen den Deutschen viel wichtiger. In der Umfrage zählen 41 Prozent die Flüchtlingspolitik zu den beiden wichtigsten Themen und 37 Prozent die Rente. Weit abgeschlagen dahinter folgen Steuern und Abgaben (23 Prozent), Gesundheit (18 Prozent) und dann erst die Europa-Politik gleichauf mit Bildung (16 Prozent) und nur knapp vor dem Schlusslicht Klimaschutz (15 Prozent).

Trotz des Widerstands in der SPD glauben 47 Prozent der Befragten, dass die Große Koalition zustande kommt, also dass nicht nur der SPD-Parteitag, sondern am Ende auch die Mitglieder der SPD einem Bündnis mit der Union zustimmen. 31 Prozent meinen, dass es nicht dazu kommt. Am optimistischsten sind die Unionswähler mit 60 zu 25 Prozent. Von den SPD-Wählern glauben 47 Prozent an die GroKo, nur 40 Prozent gehen nicht davon aus, dass sie zustande kommt.

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