Was ist Gerechtigkeit? Die Antwort der Reichen

Was Superreiche über Gerechtigkeit denken: Deutsche Milliardäre kontern die Angriffe von SPD und Co. Quelle: Getty Images

Die Linke will den Geldadel entmachten. Die SPD warnt vor deutschen Oligarchen. Haben die Wohlhabenden keine Lobby in diesem Land? Was reizt uns an den Reichen?

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Gibt es in Deutschland einen Begriff von Reichtum, der nicht politisch ausgebeutet wird und (ab)wertend klingt, nach Obszönität und Schamlosigkeit, nach Vorwurf und Vermögenssteuer? Warum mischt sich, wann immer hierzulande von „den Reichen“ die Rede ist, ein dunkler Unterton in die Debatte?

Warum stellt man sich den Reichen so gern als Feindbild vor, als leistungslosen Erben, der hinter hohen Zäunen am Starnberger See seine unverdienten, in Steuerparadiesen geparkten Millionen verplempert, als gierigen Investmentbanker, der seine goldigen Kinder auf internationalen Internaten vor dem Neid der Zukurzgekommenen in Sicherheit bringt?

Die WirtschaftsWoche hat Antworten auf diese Fragen gesucht und dazu vor allem bei den Reichen selbst nachgehakt: „Finden Sie, dass es in Deutschland gerecht zugeht?“ und: „Eigentum verpflichtet – aber wozu?“

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Denn Fakt ist: Wann immer in Deutschland mal wieder ein Gerechtigkeitsdiskurs anhebt, wird viel über Reiche geredet, aber viel zu wenig mit den Reichen. Dabei haben die Reichen nicht nur viel beizutragen zum Thema Gerechtigkeit, sondern sie vermögen dabei auch zu überraschen.

Denn erstens teilen die meisten Reichen den Generalbefund der Politik: Es geht in dieser Gesellschaft nicht gerecht zu. Zweitens verstehen sie unter „Gerechtigkeit“ etwas anderes, Nicht-Instrumentelles, man könnte auch sagen: etwas Reicheres als den politisch abgenutzten Kampfbegriff, der uns täglich in der Zeitung begegnet.

Die Linken zum Beispiel haben in ihrem Wahlprogramm angekündigt, „die Superreichen entmachten“ zu wollen. In der SPD macht Sozialministerin Andrea Nahles Front gegen eine neue „Oligarchie der Reichen“.

Die schwäbische Unternehmerin Nicola Leibinger-Kammüller (Trumpf) warnt daher eindringlich vor einer politisch vergifteten Atmosphäre: „Gefährlich ist die Debatte vor allem deshalb, da eine künstliche Kluft zwischen den Vermögenden und der Bevölkerung erzeugt wird.  Als würden Unternehmen keine Mitarbeiter beschäftigen, nicht aus- und weiterbilden, nicht Teil der Gesellschaft sein.“

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