Was sich in Deutschland ändern muss Wir brauchen fähige Minister

Herausragende Ämter sollten auch mit herausragend ausgebildeten Persönlichkeiten besetzt sein. Doch die Besetzung vieler Ministerposten in Deutschland ist fragwürdig.

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„Eiserne Lady“ ohne Vision
Angela Merkel Quelle: dpa
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Es klingt wie ein Märchen. Ohne nennenswerte Berufserfahrung, aber mit einem zwanzig-semestrigen Studium, fernab der Regelstudienzeit, erhält man in Deutschland einen Spitzenposten. Natürlich inklusive Chauffeur, hohen Bezügen und einem schicken Büro in Berlin. Unsere Bundesministerin für Arbeit und Soziales, Andrea Nahles, lebt dieses Märchen.

Aber nicht nur die Besetzung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales ist fragwürdig. Auch unsere Bundeswehr wird von einer Ärztin geführt, die vorher Familienministerin war. Und was genau befähigte Sigmar Gabriel, als ausgebildeten Lehrer, eigentlich dazu, erst Bundesminister für Wirtschaft und Energie zu werden und jetzt Außenminister? Und wieso konnte Alexander Dobrindt mit seinem Abschluss in Soziologie auch Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur werden?

Herausragende Ämter sollten auch mit herausragend ausgebildeten Persönlichkeiten besetzt sein. Würde in der freien Wirtschaft jemals ein Mitarbeiter ohne Abitur und mit vergangener Alkoholabhängigkeit zum CEO gekürt werden? In welchem anderen Bereich wird Charakterschwäche so stark als Tugend ausgelegt wie in der Politik?

Es ist nicht zwingend erforderlich, dass vom Bürgermeister bis zum Bundeskanzler alle Akademiker sind. Doch wenigstens in unseren Bundesministerien sollte Expertise vor Parteizugehörigkeit gehen.

Das G-7-Land Kanada zeigt, dass ein Kabinett mit geballter Expertise möglich ist. Premierminister Justin Trudeau hat es geschafft, eine bunte Mischung aus Einheimischen, ehemaligen Flüchtlingen und Einwanderern zu formieren. Und nicht nur das: die Frauenquote im Kabinett liegt bei 50% - für Trudeau Ehrensache. Aber das Beste an seiner Regierung ist das hohe Fachwissen seiner Minister. Sein Transportminister Marc Garneau, flog als erster Astronaut in den Weltraum und war von 2001 bis 2005 Chef der kanadischen Weltraumbehörde. Trudeaus Verteidigungsminister Harjit Singh Sajjan hat Kanada als Oberstleutnant in Bosnien und Afghanistan gedient.

Auch wir in Deutschland brauchen endlich exzellent ausgebildete Minister. Dafür muss die Regierung endlich für jedes Bundesministerium ein Jobprofil einführen. Spitzenposten dürfen nicht mehr nach Gutdünken oder langjähriger Parteifreundschaft vergeben werden. Der akademische und berufliche Werdegang des einzelnen Politikers muss endlich im Vordergrund stehen. Und das höchste politische Amt muss eine akademisch und beruflich exzellent ausgebildete Person bekleiden. Gerne auch promoviert wie Frau Merkel.

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