Werbeprofi der Rechten "Bei der AfD geht es wie im Kindergarten zu"

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"Wer im braunen Sumpf spielt, hat generelles Sandkastenverbot!"

Woher kommt dieses Verhalten?
Die AfD ist - wie andere Parteien auch - eine Partei mit vielen Egos, die sich nicht zurücknehmen können, die das gemeinsame Ziel aus den Augen verlieren und nicht mehr Politik für die Sache, für die Menschen, sondern Politik für sich machen. So ein Verhalten ist grundsätzlich, aber natürlich vor allem vor Wahlen, tödlich. Alle Parteivertreter müssen innehalten und sich fragen: Was wollen wir eigentlich erreichen? Wollen wir etwas für die Sorgen und Nöte der Menschen in Deutschland tun und so Wahlen gewinnen oder wollen wir so weitermachen und die Wahlen verlieren?

Das Petry-Lager würde den Rechtsaußen Björn Höcke am liebsten ganz aus dem Sandkasten schmeißen.
Wer im braunen Sumpf spielt, hat generelles Sandkastenverbot! Bei allen Parteien, die ich beraten habe, habe ich immer gesagt: Sofort rauswerfen! Denn solche Leute erzielen vielleicht kurzfristig Aufmerksamkeit, schaden aber mittel- und langfristig der Partei und damit dem Wahlerfolg. Eine Partei, die einigermaßen politisch Erfolg haben will, muss sich konsequent von diesem Sumpf distanzieren.

In der AfD hat dieses Lager ein ganz schönes Gewicht.
Diese Häutung muss die Partei machen. Ich hoffe für die Partei, dass sich der gemäßigte Flügel durchsetzt – aber das wird nicht ganz einfach werden.

Und wenn sich der andere Flügel durchsetzt?
Dann hat die Partei keine Überlebenschancen. Vielleicht kommt sie aufgrund der großen Frustration bei den Wählern noch in den Bundestag rein – aber danach ist sie fertig.

Leute wie Alexander Gauland sehen das anders.
Bei Alexander Gauland habe ich manchmal das Gefühl, dass er kein Gespür für Politikmarketing hat, sondern sich in strategischen Ränkespielen verirrt und Positionen vertritt, die nicht kommunizierbar sind. Zum Beispiel die Position, dass die AfD noch nicht für die Regierung bereit sei.

Fundamental-Opposition.
Ja, aber wer will denn schon eine Partei wählen, die sagt, sie möchte keine Verantwortung übernehmen, und Politik nicht aus der ersten, sondern aus der zweiten Reihe gestalten will? Eine Partei muss Ihren Wählern – vor allem angesichts der Misere in Deutschland – deutlich zeigen: Wir wollen verändern und zwar so rasch als möglich. Alles andere ist nicht glaubwürdig. Man wählt sich ja auch keinen Partner, der erklärt: Wähl mich, nimm mich, aber ich übernehme keine Verantwortung. So funktioniert das nicht.

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