Werner knallhart

Schmückt den Weihnachtsbaum schwarz-rot-gold!

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Die weltoffenen Deutschen müssen sich ihre Fahne zurückholen

Man könnte es aber auch anders sehen: Warum ist ein Sylt-Aufkleber auf dem Auto nur spießig, ein Deutschland-Aufkleber aber befremdlich? Warum kann man jederzeit bedenkenlos die Europa-Flagge auf dem Balkon-Hissen, Schwarz-Rot-Gold aber nur alle zwei Jahre zu Zeiten der großen Fußball-Turniere?

Warum hat es einfach was heimeliges, wenn jemand sagt: "Ich bin stolz, ein Kölner zu sein"? - und peinlich zu sagen: "Ich bin stolz, ein Deutscher zu sein"?

In NRW wird es regelrecht als kulturelles Manko empfunden, dass sich die Menschen im Rheinland, in Westfalen und in Lippe in diesem künstlich zusammengesetzten Bundesland nicht als Nordrhein-Westfalen empfinden. Warum sollte ein Zusammengehörigkeitsgefühl auf Bundesebene dann aber schädlich sein?

Antwort wieder: Weil "deutsch" von den Falschen unter Beschlag genommen wird. Genauso aber, wie die Bundeskanzlerin sinngemäß sagt, sie lasse sich von "Wir sind das Volk"-Rufen der Ewiggestrigen nicht absprechen, ebenfalls Teil dieses Volkes zu sein, genauso wenig sollten wir uns unsere Nationalflagge von den Fremdenfeinden und EU-Hassern abspenstig machen lassen.

Schwarz-Rot-Gold sind mehrheitlich die Farben der fried- und freiheitsliebenden, weltoffenen Deutschen. Basta! Wir müssen da nur umdenken.

Beispiel: Hitler war Vegetarier. Und trotzdem hat keiner den Grünen vorgeworfen, mit dem Veggi-Day im rechten Lager wildern zu wollen. Weil das Image vom Vegetarismus trotz allem in Ordnung ist. Und so, wie Grüne selbstbewusst auf Fleisch verzichten, könnten sie doch auch die Fahne schwenken. Für ein lockeres Schwarz-Rot-Gold auf die grüne Art.

Daraus folgt: Die weltoffenen Deutschen müssen sich ihre Flagge zurückholen und sie selber hissen. Im übertragenen Sinne.

„Eiserne Lady“ ohne Vision
Angela Merkel Quelle: dpa
Angela Merkel mit Norbert Röttgen Quelle: dapd
Angela Merkel Quelle: dpa
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Angela Merkel Quelle: REUTERS
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Angela Merkel Quelle: AP

Das Münchner Streetwear-Modelabel K1X startet morgen, am 15. Dezember, in Kooperation mit den Modebloggern von Dandy Diary die Kollektion "Das Deutschland Pack" (benannt frei nach Sigmar Gabriel): eine Kombination aus Jacke, Kapuzenpulli, Hose, Kappe, T-Shirt und Stiefeln. Das Motiv auf den Teilen ist die Deutschlandflagge. "Unser Ziel ist es, die Flagge in einem neuen Kontext zu zeigen", sagt Blogger David Roth der WELT. "Fernab von AfD und Pegida, die in den vergangenen Jahren diese Symbolik erfolgreich instrumentalisiert haben. (...) Denen sagen wir: Nein, diese Flagge gehört nicht euch! Sie gehört uns allen!"

Das könnten wir doch alle mal probieren. Muss ja nicht gleich ein Sonntagsspaziergang mit wehenden Fahnen um Hals und Hüfte sein. Es geht auch anders: Die Schweden zum Beispiel hängen Girlanden aus kleinen schwedischen Fahnen in den Weihnachtsbaum.

Warum nicht mal ein Weihnachtsbaum in Schwarz-Rot-Gold? Hohoho! Ist das Frevel? Oder zumindest eine Verweltlichung des Weihnachtsbrauchs? Naja, Zweites vielleicht ein bisschen. Aber für den guten Zweck. Und im weitesten Sinne ja als Symbol für Nächstenliebe.

Und der Schritt dahin wäre ja nicht allzu groß. Rot und Gold hängt bei vielen von uns meist eh schon am Baum.

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