Härtere Strafen, verstärkte Aufklärung, mehr Prävention: So will die Regierung Bürger in Deutschland besser vor Wohnungseinbrechern schützen. Es gehe um einen „klugen Mix“ von Maßnahmen, um die innerhalb von zehn Jahren um 50 Prozent gestiegene Einbruchszahl wieder deutlich zu senken, sagte Justizminister Heiko Maas (SPD) am Freitag bei der ersten Lesung seines Gesetzentwurfs im Bundestag in Berlin.
Wohnungseinbrüche seien für Betroffene ein „Eindringen in ihre absolute Intimsphäre“, diese Delikte hätten materielle, aber auch psychische Folgen. Nach den Reformplänen der Koalition soll Wohnungseinbruchsdiebstahl künftig mit einer Freiheitsstrafe von einem Jahr bis zu zehn Jahren geahndet werden. Bislang sind sechs Monate bis zehn Jahre vorgesehen, in „minder schweren Fällen“ drei Monate bis fünf Jahre. Solche minder schweren Fälle soll es bei Einbrüchen in Privatwohnungen künftig aber nicht mehr geben.
Eine bessere Personalausstattung der Polizei und wirksame Instrumente für Ermittler, etwa der Einblick in die Kommunikation potenzieller Täter und die Abfrage von Standortdaten, könnten Aufklärungsquoten erhöhen, sagte Maas. Schließlich gehe es darum, Wohnungen und Häuser mit vorbeugenden Maßnahmen sicherer zu machen - mehr als 40 Prozent der Täter scheiterten daran, erklärte der Minister. Er appellierte an Hauseigentümer und Vermieter, Gebäude und Mieter besser zu schützen.
Die wichtigsten Fragen rund um Einbrüche
Die meisten Einbrüche finden in den sogenannten „dunklen Monaten“ statt. Das heißt zwischen Oktober und Februar. Bevorzugte Uhrzeiten sind die Dämmerungszeiten.
Im Grunde ganz einfach: Die meisten benutzen laut Polizei einen Schraubenzieher. Zumeist nähern sich Einbrecher von der Gartenseite und hebeln Fenster oder Fenstertüren auf. Dreiviertel aller Einbrüche laufen so ab, heißt es.
Einbruchssichere Fenster und Türen sind wohl der effektivste Einbruchsschutz. Wer persönlich zugeschnittene Infos sucht, kann sich kostenlos und neutral von Beamten der kriminalpolizeilichen Beratungsstelle beraten. Dort werden auch geprüfte Handwerksbetriebe empfohlen.
Laut Polizei gilt: Erst muss die Außenhaut gesichert sein, dann kann man über weitere Schutzmechanismen nachdenken. „Meldeanlagen melden den Einbruch, verhindern aber keinen“, heißt es bei der Polizei.
Polizei anrufen und abwarten. Am besten nichts anfassen oder gar aufräumen. Alle weiteren Schritte lassen sich dann mit den Beamten besprechen.
Die Aufklärungsquote bei Wohnungseinbrüchen lag im Vorjahr bei 16,9 Prozent. Bisher könnten also „mehr als 80 Prozent der Täter ihr Unwesen weitertreiben“, sagte Maas. Er sprach von Netzwerken, die sich durch Strafverschärfungen von ihren „gut geplanten Taten“ abhalten ließen, weil sie das Risiko abwägten.
Sicher vor Einbrechern: 7 Tipps der Polizei
Schließen Sie Ihre Tür immer ab! Selbst wenn es nur "mal eben" in den Supermarkt, zum Bäcker oder dem Kindergarten geht.
Verschließen Sie immer Fenster, Balkon- und Terrassentüren.
Denken Sie daran: Gekippte Fenster sind offene Fenster.
Verstecken Sie Ihren Schlüssel niemals draußen. Das Versteck ist niemals gut genug, um nicht entdeckt zu werden.
Wenn Sie Ihren Schlüssel verlieren, wechseln Sie den Schließzylinder aus.
Achten Sie auf Fremde im Haus oder auf dem Nachbargrundstück.
Geben Sie keine Hinweise auf Ihre Abwesenheit.
Die Opposition im Bundestag zweifelte das Konzept der Regierung an. Schwarz-Rot schüre Ängste und reagiere mit Verschärfungen „auf jedes Rechtsproblem, das sich bietet, oder Sie erfinden halt eines“, sagte der Linke-Innenexperte Frank Tempel. Hauptgrund für die Unsicherheit der Bürger sei aber der Personalabbau bei der Polizei - deswegen sei das Entdeckungsrisiko für Einbrecher so gering. Hans-Christian Ströbele (Grüne) empfahl zudem „bestmögliche Wohnungssicherung“ - dabei müsse der Staat mit mehr Geld und besseren Gesetzen helfen.