Wolfgang Bosbach "Ich strebe kein politisches Amt mehr an"

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"Die CDU hat keinen Grund, dem Wahltag pessimistisch entgegenzuschauen"

Armin Laschet hat die Flüchtlingspolitik der Bundeskanzlerin mitgetragen. Sie waren viel kritischer, gerade auch was die Sicherheitslage betrifft. Ist das Duo Laschet-Bosbach überhaupt glaubwürdig?
Es ist kein Geheimnis, dass wir in der Flüchtlingspolitik unterschiedliche Auffassungen hatten. Die Bundesregierung bemüht sich aber seit Monaten redlich und erfolgreich, die notwendigen Kurskorrekturen vorzunehmen. Die Bundesregierung verfolgt doch heute längst eine andere Flüchtlingspolitik als im Herbst 2015. Nur in einem Punkt sind wir noch anderer Meinung: Wir sollten niemanden ins Land lassen, dessen Identität und Nationalität wir nicht kennen. Das passiert leider immer noch. Armin Laschet gibt mir den Kommissionsvorsitz – trotz manch unterschiedlicher Auffassung. Aber das spricht nicht gegen ihn, sondern für ihn.

Warum läuft es denn für die CDU im Wahlkampf nicht?
Bei der CDU in Nordrhein-Westfalen herrscht Aufbruchsstimmung. Wir können diese Wahl gewinnen.

In den Umfragen lagen die CDU und Armin Laschet über weite Strecken zurück.
Wie viel Umfragen wert sind, konnten wir zuletzt im Saarland sehen. Viele Wähler sind noch unentschlossen. Die CDU hat keinen Grund, dem Wahltag pessimistisch entgegenzuschauen.

Für viele gilt Nordrhein-Westfalen mittlerweile als „failed state“. Ärgert sie diese Beschreibung?
Nordrhein-Westfalen ist ein starkes Land, hat aber eine schwache Regierung. Ich wurde vor 65 Jahren in NRW geboren und lebe gerne hier. Aber es muss doch jeden beunruhigen, wenn uns andere Bundesländer in vielen Bereichen abhängen. Bei allen Bildungsvergleichen schneidet NRW bescheiden ab. In den Rankings zu Wirtschaft und innerer Sicherheit steht Nordrhein-Westfalen ebenfalls schlecht dar. Nur bei den Schulden ist NRW ganz vorne. Wir müssen zeigen, dass es besser geht.

Angenommen die CDU schafft es in die Regierung und Armin Laschet will sie zum Innenminister machen. Gehen Sie dann doch nicht in Rente?
Das ist ein sehr symphytischer Vorschlag, dem ich aber nicht folgen werde. Ich habe mich entschieden. Ich strebe kein Mandat mehr an.

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