Voraussetzung fürs Sparen wäre aber, dass die Sender auf Heller und Pfennig ihre wesentlichen Ausgaben veröffentlichen müssten. Daran hapert es bisher. Zwar hat allein das jüngste Gutachten der KEF von Anfang 2012 samt Anlagen stolze 311 Seiten. Auch die statistischen Jahrbücher und Geschäftsberichte der Sender sind dicke Wälzer. Doch das geht etwa den Korruptionswächtern von Transparency International nicht weit genug.
„Die öffentlich-rechtlichen Sender sollten jährlich detailliert Auskunft darüber geben, wie sie die Beiträge verwenden, die bisherigen Jahresberichte reichen dazu nicht aus“, fordert Transparency-Mitgründer und Vorstandsmitglied Jürgen Marten. Mit der Umstellung sei eine „völlig neue Qualität erreicht: Der Rundfunknutzer hat einen klaren Anspruch darauf, zu erfahren, was mit seinen Beiträgen finanziert wird“, sagt der Jurist.
Dann würde besser sichtbar, wo ARD und ZDF ernsthaft sparen könnten.
Viel Sparpotenzial bieten die Sportrechte, die mit Abstand teuersten Programme. So wird allein die ARD jetzt 420 statt bislang 400 Millionen Euro an die 36 Profi-Vereine der Ersten und Zweiten Bundesliga zahlen.
Die Summe sickerte nach Indiskretionen durch, offiziell nennt die ARD keine Zahl. Privatsender wie RTL, die Rechtepreise über Werbeeinnahmen statt Gebühren refinanzieren müssten, können da nicht mithalten: „Warum sichert sich das ZDF die Champions-League-Rechte mit einem für unsere Verhältnisse wirtschaftlich nicht machbaren Angebot?“, wetterte ProSieben- Sat.1-Vorstandschef Thomas Ebeling, als das Zweite seinem Sender Sat.1 die Rechte für angeblich mehr als 50 Millionen Euro pro Saison wegschnappte.
Mittlerweile haben ARD und ZDF alle maßgeblichen Fußballrechte eingesammelt, ob DFB-Pokal, Fußball-WM oder Frauen-Bundesliga. Ein Verzicht darauf würde Millionen sparen – und die Rechtepreise wohl sinken lassen.
- Zu Millioneneinsparungen würde die Fusion des Saarländischen Rundfunks mit dem SWR sowie von Radio Bremen mit dem NDR führen. Die beiden Klein-Anstalten gelten allein als kaum überlebensfähig, ihr Ende könnte Doppelstrukturen beenden, vom Fuhrpark bis zum Intendanten.
- Hohe Einsparungen ergäben sich bei einer Zusammenlegung der 14 Landesmedienanstalten, die mit knapp 143 Millionen Euro jährlich aus den Rundfunkbeiträgen bezahlt werden. Sie kontrollieren die Privatsender – obwohl Gewerbeaufsicht staatliche Aufgabe ist. Man könnte sie zu einer Regulierungsbehörde zusammenfassen.
- Sparen ließe sich bei den sechs Digitalsendern, für die allein das ZDF 2012 rund 70 Millionen Euro ausgab. Selbst der Ex-Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, Kurt Beck, brachte ein Aus gleich aller sechs Kanäle ins Spiel.