+++ Brexit-Nachrichtenüberblick +++ Juncker kritisiert Brexit-Befürworter scharf

Nach der Brexit-Entscheidung bereiten die Europäische Union und Großbritannien ihre Trennung vor. In London beginnt die Suche für die Nachfolge von David Cameron. Die Entwicklungen am Dienstag.

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Wie es nach dem Referendum weiter geht
Premierminister David Cameron Quelle: dpa
Artikel 50 Quelle: dpa
Der ungeregelte Austritt Quelle: dpa
Das Modell „Norwegen“: Quelle: dpa
Das Modell „Schweiz“: Quelle: dpa
Das Modell „Kanada“: Quelle: dpa
Das „WTO“-Modell Quelle: REUTERS

+++ Norwegen wäre großer Brexit-Verlierer +++

Der IWF hält Norwegen für einen der großen Verlierer eines britischen EU-Austritts: Das Land mit seinen Exportschlagern Gas und Fisch müsse sich dann wohl auf Einbußen im Geschäft mit Großbritannien einstellen.

+++ Britische Banken bleiben liquide +++

Trotz des Brexit-Schocks stehen die Banken in Großbritannien laut Finanzminister George Osborne zur Vergabe von Krediten an die Wirtschaft bereit: Sie sind nach eigenem Bekunden in puncto Kapital und Liquidität stark aufgestellt, wie er dem TV-Sender ITN nach einem Treffen mit Spitzenbankern sagt. Die britische Innenministerin Theresa May, die sich um die Nachfolge von Premierminister David Cameron bewirbt, macht sich für den Finanzplatz London stark. In den Austrittsverhandlungen mit der EU müsse sichergestellt werden, dass für die "City of London" das "richtige Abkommen" erzielt werde, sagt sie in einem Interview des "Evening Standard".

Die britische Notenbank BoE lockert die Vorgaben für Banken: Sie müssen vorerst nicht mehr Geld für schlechtere Zeiten beiseitelegen. Dass der bereits beschlossene spezielle Kapitalpuffer bis mindestens Juni 2017 ausgesetzt bleibe, bedeute nicht, dass die Geldinstitute mehr Spielraum für höhere Dividenden erhielten, mahnt BoE-Chef Mark Carney. Die Banken sollen den Puffer vorhalten, um sich für konjunkturbedingte Risiken in der Kreditwirtschaft wappnen zu können.

+++ Britische Konservative wählen neue Führung +++

Nach dem angekündigten Rücktritt von Premierminister David Cameron beginnt bei den britischen Konservativen die entscheidende Phase bei der Suche nach einer neuen Führung. Die Parlamentsabgeordneten haben am Dienstag das Auswahlverfahren gestartet, um einen neuen Parteivorsitzenden und damit auch einen neuen Premier zu finden.

+++ Juncker kritisiert Johnson und Farage +++

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker nennt die Brexit-Befürworter Boris Johnson und Nigel Farage "Retro-Nationalisten". Die beiden Politiker seien keine Patrioten, denn Patrioten träten nicht ab, wenn es schwierig werde. Er verstehe auch nicht, dass das Brexit-Lager Monate benötige, um einen Plan für den EU-Austritt zu entwickeln. "Statt einen Plan zu haben, verlassen sie das sinkende Schiff", kritisiert Juncker vor dem EU-Parlament.

+++Wachsende EU-Verdrossenheit in Europa+++

Der Vorsitzende der konservativen EVP-Fraktion im Europaparlament, Manfred Weber (CSU), gibt den zurückgetretenen britischen Brexit-Befürwortern die Schuld für eine wachsende EU-Verdrossenheit in ganz Europa. Der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagt Weber: "Politiker vom Schlag eines Farage und Johnson sind wesentlich verantwortlich für den Vertrauensverlust in die Politik - und nicht Europa."

Wo die großen Brexit-Baustellen sind

+++Stimmung auch bei Unternehmen schlecht+++

Die Stimmung bei den Unternehmen in Großbritannien hat sich nach dem Brexit-Votum massiv verschlechtert. Bei der jüngsten Umfrage der Forschungsinstitute YouGov und Centre for Economics and Business Research (CEBR) gaben 49 Prozent der Firmen an, den allgemeinen wirtschaftlichen Ausblick für die nächsten zwölf Monate pessimistisch zu bewerten. Vor dem Referendum waren 25 Prozent dieser Ansicht.


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